4.
Sonntag im Oktober (28.10.2012)
Zur
Geschichte des Festes
Die
Verehrung Mariens als „Hilfe der Sterbenden" ist biblisch begründet. Denn
die Mutter Maria stand bei dem Tode ihres Kindes unter dem Kreuz und war ein
stiller menschlicher Trost für den sterbenden Heiland. Wer könnte uns Christen,
uns Gliedern am mystischen Leibe Christi, in unserer eigenen Todesnot besser
und wirksamer beistehen, als die Mutter Jesu?
In
Wirklichkeit zeigt die Geschichte der Marienverehrung oft und oft die sichtbare
Hilfe Mariens in der schwersten Stunde, im Scheiden von dieser Welt. Bekannt
ist, dass am 18. November 1823 dieses Fest für ganz Sizilien erlaubt wurde.
Unbekannt ist allerdings die nähere Veranlassung dazu. Von dort aus verbreitete
sich dieses volkstümliche Fest besonders in Italien und Frankreich und auch in
anderen Ländern, selbst bis nach Südamerika, wo es besonders in Brasilien
gefeiert wird.
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Der
Mensch hat vielerlei Not zu durchkosten, aber nie eine größere als die Sterbenot.
Einem Lebewesen kann naturgemäß nichts mehr zuwider sein als nicht mehr zu sein
und zu wirken. Aber kein Lebewesen der großen Gottesschöpfung durchlebt diese
Not so bewusst wie der Mensch. Das erhöht seine Sterbenot. Darum hatte Gottes
weise Schöpferliebe ursprünglich den Tod vom Menschen abgewehrt, indem er ihm
den Baum des Lebens pflanzte. Durch die Sünde ist der Tod über die Menschen
gekommen, und nun folgt ihm das Gericht. All das erhöht des sündigen Menschen
Sterbenot. Es ist ihm daher ein besonders starker Trost, dass Gottes
Offenbarung den Gotteskindern verheißt, es werde in der neuen Welt keinen Tod
mehr geben, weil Christus ihn in den ewigen Feuerpfuhl verbannen wird.
Bis
dahin muss jedoch noch gestorben werden, und selbst das erlöste Gotteskind ist
davon nicht befreit. Aber für den Christen hat der Tod sein Antlitz gewendet.
Ihm naht er nicht mehr als Sündenstrafe, vielmehr als die große
Bewährungsstunde, in der er unmittelbar reif werden soll für unsterbliches,
ewiges Leben. Vorausgesetzt, dass es ein Sterben in Christus, dem Sieger, war.
Wer angesichts des bitteren Todes aus tiefgläubigem Herzen zum Vater im Himmel
spricht: „Es ist vollbracht, Vater, in Deine Hände empfehle ich meinen
Geist", der wird in gleicher Stunde mit Christus im Paradiese sein.
Aber
ach, oftmals ist man alles andere gewesen denn Gotteskind. Armer, sündiger
Mensch, der dem Begehren des Fleisches entsprochen hat. Dann freilich wird
Sterben düster und schwer, und recht drückend wird die Sterbenot dem sterbenden
Christen.
Besitzen
wir aber nicht eine Mutter? Sterbende Krieger haben so oft in ihrer leiblichen
Not nach der Mutter gerufen, auch wenn das kühle Grab diese schon lange
aufnahm. Taten sie es nicht, weil sie wussten, dass in allerletzter Not nur Mutterhände
und Mutterliebe zu helfen vermag? Sollten dann sterbende Gotteskinder in leiblich-seelischer
Not nicht nach der Gnadenmutter rufen wollen, nach jener himmlischen Frau, in
deren unübertrefflichem Mutterherzen, das ja so viel vermag, sie besser sich
gebettet und behütet wissen als in der besten irdischen Mutter Herz?
Man
versteht daraus, dass Maria dazu berufen ist, beim Sterben ihrer Gnadenkinder einen
besonderen Platz einzunehmen. Nie fand es stärkeren Ausdruck als darin, dass
jedem Ave, das gebetet wird, der Ruf beigegeben ist: „Bitte für uns Sünder, jetzt
und in der Stunde unseres Todes." Mutter der Sterbenden, die du einst dem
siegreichen Sterben deines Sohnes beigesellt worden bist, sei auch unsere Hilfe
in letzter Not!
Kirchengebet
Wir
bitten Dich, o Herr und Gott,
verleihe
uns Deinen Dienern die Freude
beständiger
Gesundheit des Geistes und
des
Leibes und lass uns auf die glorreiche Fürsprache
der
seligen allzeit reinen Jungfrau Maria
von
der jetzigen Trübsal befreit werden
und
die ewige Freude genießen.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
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Konrad
von Soest, Marias Tod, Ausschnitt
ehem.
evg. Marienkirche, Dortmund
Kunstgewerbe-Museum,
Köln
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Labels: Foto, Kirche, Liturgie, Muttergottes