Donnerstag, 15. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 101

Heilbringend

Wer mit der Furcht vor dem Gericht begonnen hat und durch Tränen der Umkehr zur Reinheit des Herzens voranschreitet, wird zuerst mit der Weisheit erfüllt, weil ihr Anfang ja auch die Furcht ist, wie es heißt.' Daraufhin wird er mit Einsicht und zugleich mit Rat erfüllt, durch welchen er sich gern das Nützliche anraten lässt. Ist er aber durch die Ausübung der Gebote dazu vorangeschritten, gelangt er zur Erkenntnis der seienden Dinge empor und erhält genaueste Kenntnis göttlicher und menschlicher Dinge.

Nachdem er jedoch dadurch gänzlich zu einer Wohnstatt der Frömmigkeit geworden ist, wird er vollendet, wenn er zur Festung der Liebe empor gelangt ist. Und sogleich ergreift ihn die reine Furcht des Geistes, damit er den Schatz des Himmelreiches bewahre, welcher in ihm grundgelegt wurde. Da diese Furcht höchst heilbringend ist, lässt sie den, welcher zur Warte der Liebe erhoben wurde, erzittern und macht ihn kämpferisch aus Furcht, er könne aus dieser so gewaltigen Höhe der Liebe Gottes fallen und von neuem verworfen werden zur schaurigen Furcht vor der Strafe.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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