Dienstag, 13. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 99

Güter Gottes

"Enthülle meine Augen, und ich werde die Wunder deines Gesetzes erkennen'', so schreit zu Gott, wer noch vom Dunkel der irdischen Gesinnung eingehüllt ist. Denn da die Unwissenheit des irdisch gesinnten Geistes ein Dunkel und eine tiefe Finsternis ist, weil sie die Augen der Seele einhüllt, macht sie die Seele finster und dunkel für die Erkenntnis der göttlichen und menschlichen Dinge. So vermag sie nicht unverwandt auf die Strahlen des göttlichen Lichts zu blicken oder in den Genuss jener Güter zu gelangen, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und die in keines Menschen Herz gedrungen sind!

Wurde dies aber durch die Umkehr ihren Augen enthüllt, dann sieht sie rein, hört mit Erkenntnis und nimmt verständig wahr. Doch nicht nur dies; vielmehr vollführt sie in ihrem Herzen in diesem Bereich auch Aufstiege der Einsichten, und nachdem sie dadurch auch deren Süßigkeit gekostet hat, wird ihre Erkenntnis klarer. Und mit dem Wort der Weisheit Gottes tut sie allen die wunderbaren Güter Gottes kund, welche Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Und sie ermuntert alle, durch viele Kämpfe und Tränen zur Anteilnahme an diesen herrlichen Dingen zu gelangen.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

Labels:

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite