Montag, 12. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 98

Herrlichkeit

Die Seele, welche sich angestrengt und glühend durch die Mühen der Askese reinigt, wird vom göttlichen Licht bestrahlt und beginnt allmählich natürlicherweise die Schönheit zu sehen, welche ihr von Anfang an von Gott geschenkt wurde, sowie sich für die Liebe zu ihrem Schöpfer zu weiten. In dem Maß aber, wie für sie durch die Reinigung die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit klarer werden und ihr die natürliche Schönheit enthüllt und bekannt wird, in dem Maß vermehrt auch sie die Mühen der Übung, damit sie noch mehr gereinigt werde. So will sie in reiner Weise die Herrlichkeit der Gabe kennenlernen, derer sie gewürdigt wurde, ihren ursprünglichen Adel wiedererhalten und das Bild für den Bildner rein und mit der Materie unvermischt wiedererlangen. Und in keiner Weise gibt sie in der Steigerung der Mühen nach, bis sie sich von allem Schmutz und jeglicher Befleckung gereinigt und sich die Würde zur Schau und zum Verkehr mit Gott verschafft hat.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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