Sonntag, 21. Oktober 2012

Lesungen und andere Übungen heiligen uns nur insofern, als sie für uns Kanäle sind, durch die Gottes Wirken uns zuströmt (2 von 7)

Die Anordnungen Gottes, sein göttlicher Wille: sie bilden das geistliche Leben der Seele, gleichgültig in welcher Gestalt die Seele sie aufnimmt oder empfängt.

Wie immer dieser göttliche Wille den Geist anspricht, er nährt die Seele. Unaufhörlich lässt er sie wachsen, indem er ihr das Beste für den Augenblick zuteilt. Nicht dieses oder jenes bringt also segensreiche Wirkungen hervor, sondern was Gott im Augenblick will. Was im verflossenen Moment am besten war, ist es gegenwärtig nicht mehr. Der Wille Gottes fehlt nun. Er erscheint jetzt in anderer Gestalt, nämlich als Pflicht des gegenwärtigen Augenblicks. Und diese Pflicht, in welcher Gestalt immer sie auftritt, bildet das, was die Seele zurzeit am meisten heiligt.

(Jean-Pierre de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel, 5)
Der Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8.12.1751.
Nach ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.

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