18. Oktober 1887 – vor 125 Jahren
Vom Kapuziner zum Trappistenabt
Er war ein Eiferer. Das zeigte sich schon früh in seinem Leben. Geboren wurde er in Gelsenkirchen am 19. März 1844. Noch vor Beendigung seines theologischen Studiums, als er schon zum Subdiakon geweiht worden war, verließ er das Priesterseminar in Paderborn um bei den Kapuzinern in Mainz einzutreten. Am 21. September 1866 wurde er dort als Frater Franz Xaver eingekleidet, legte ein Jahr später die einfache Profess ab und erhielt am 14. April 1868 die Priesterweihe, also noch zwei Jahre bevor er feierliche Profess ablegte. Schon bald wurden ihm verantwortliche Ämter zugeteilt und im Jahre 1875 schickten ihn die Kapuziner-Oberen nach Amerika. Offenbar verstärkte gerade sein starkes apostolische Wirken seinen Wunsch nach einem kontemplativen Leben.
Im
Juli 1882 kam Pater Franz-Xaver in die
Zisterzienserabtei Sept-Fons. Wenige Tage danach, am 5. August dieses Jahres,
trat er in die Zisterzienserabtei Oelenberg (Elsaß)ein. Er wurde als Pater Franziskus (hl. Franz von
Assisi) eingekleidet. Nach zwei Jahren legte er Profess ab. Er war
Zisterzienser in der Tradition der Reform von La Trappe. Der Trappistenorden,
so wie wir ihn heute kennen, bestand zu dieser Zeit noch nicht; innerhalb der
Zisterzienser gab es jedoch verschiedene Kongregationen, die sich durch
besonders strenge Lebensweisen unterschieden.
Die
Fähigkeiten von Pater Franziskus blieben auch in diesem Orden nicht verborgen.
Er wurde zunächst Schwesternseelsorger und schon nach drei Jahren ernannte ihn
der Abt von Oelenberg zum Titularprior des nun (nach dem Kulturkampf; 1862
wurde Mariawald schon einmal durch Oelenberg neu gegründet) wieder neu zu
besiedelnden Klosters Mariawald in
der Eifel.
Am 18. Oktober 1887 kam Pater
Franziskus Strunk mit der kleinen
Gemeinschaft in Mariawald an.
Dieser Tag wird noch heute in Mariawald als Fest
begangen.Pater Franziskus Strunk, als Prior von Mariawald |
Schon
bald, im Herbst des Jahres 1889, wird er wieder gerufen. Die Mönche der
Mutterabtei Mariwalds, Oelenberg, wählen ihn zu ihrem Abt. Die Benediktion zum
Abt erhält er im Kölner Dom durch S. Em. Erzbischof Philippus Kardinal Krementz.
Am 10. November wird der neue Abt in Olenberg
feierlich eingeführt. Abt Franziskus Strunk wirkte bis zum 1. Januar 1912 mehr
als zwanzig Jahre als Abt in Oelenberg.
Ein
sicherlich geistliches Merkmal von Dom Franziskus Strunk war seine besondere
Wertschätzung der Herz-Jesu-Verehrung. Er gründete er eine Herz-Jesu-Bruderschaft
und beging das Herz-Jesu-Fest ausgesprochen feierlich und aufwendig.
Der
Eiferer Dom Franziskus baute an seiner Abtei und an seinem Orden wirkkräftig
mit. Er schaffte eine Dampfmaschine für die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe
an und führte die Elektrizität im Kloster ein. Im Jahre 1902 begann er mit dem
Bau einer neuen Abteikirche, die 1905 konsekriert wurde. Grundstücke, die während
der Französischen Revolution veräußerten wurden, kaufte er zurück. Baufällige
Gebäudeteile ließ er abbrechen und die Klausur für die stark angewachsene
Mönchsgemeinschaft erweitern. Zur wissenschaftlichen Ausbildung gründete er das
Hausstudium und schickte begabte Mönche zum Studium nach Rom.
Abteikirche Oelenberg, heute |
Den
Nonnen, die bis dahin mit den Mönchen, zwar getrennt, in einem Doppelkloster
lebten, baute er ein eigenes Kloster „Maria-Altbronn“ in Ergersheim. Die freigewordenen
Räume nutzte er für die vielen Mönche als Noviziat und Skriptorium.
Eine
seiner liebsten Amtshandlung war ihm die Erhebung des Tochterkloster Mariawald
zur Abtei im Jahre 1909. Am 30. Juni 1909 leitete er als Vaterabt die erste
Abtwahl.
Maßgeblich
wirkte Dom Franziskus bei der Entstehung des Trappistenordens mit.
Nach
vielen Streitereien innerhalb der verschiedenen zisterziensischen Richtungen verfügte
im Jahre 1892 Papst Leo XIII. deren Zusammenlegung. Es schlossen sich endlich drei Reformkongregationen
zusammen und übernahmen den alten Namen „Trappisten“ nach dem Ursprungskloster
La Trappe (Ordo Cisterciensium Reformatorum B. Mariae de Trappa). Der Wunsch
von Dom Franziskus, dass sich auch die deutschsprachige Kongregation von Wettingen-Mehrerau
anschlösse, sollte sich jedoch nicht erfüllen.
Auch
in der Angelegenheit „Marianhill“ war Dom Franziskus eingebunden. Als Visitator
besuchte er die südafrikanische Abtei, die vom Mariawalder Mönch Franz Pfanner
gegründet worden war. Deren starke missionarische Ausrichtung führte im Jahre
1909 zur Abtrennung vom Trappistenorden. – Als Visitator wurde Dom Franziskus
auch nach Nordamerika geschickt, wo er das, später durch Thomas Merton bekannt
gewordene, Kloster Gethsemane besuchte.
Heuernte Kloster Mariawald, Anf. 30er Jahre 20.Jh. |
Im
September des Jahres 1911 ließ sich Dom Franziskus auf eigenen Wunsch und aus
Gesundheitsgründen vom Generalkapitel entpflichten. Bis Januar 1912 leitete er
noch die Abtei Oelenberg als Administrator, die zu diesem Zeitpunkt 180 Mönche
beheimatete. Danach zog er sich nach Mariawald zurück, wo er noch seine goldene
Ordensprofess und sein goldenes Priesterjubiläum feiern konnte. Bis zuletzt
nahm er treu an allen klösterlichen Übungen teil. Am 8. April 1922 starb Dom
Franziskus, im Alter von 78 Jahren, eines erbaulichen Todes und wurde auf dem
Klosterfriedhof begraben.
Mariawald heute, eigenes Foto |
Bildquellen: Das Foto von Franziskus Strunk entstammt dem Buch "Mariawald, Geschichte eines Klosters", 1962); die beiden anderen Fotos sind der jeweiligen webside der Klöster entliehen.
Labels: Foto, Mariawald, Trappisten
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