Donnerstag, 18. Oktober 2012

18. Oktober 1887 – vor 125 Jahren

Vom Kapuziner zum Trappistenabt 

Er war ein Eiferer. Das zeigte sich schon früh in seinem Leben. Geboren wurde er in Gelsenkirchen am 19. März 1844. Noch vor Beendigung seines theologischen Studiums, als er schon zum Subdiakon geweiht worden war, verließ er das Priesterseminar in Paderborn um bei den Kapuzinern in Mainz einzutreten. Am 21. September 1866 wurde er dort als Frater Franz Xaver eingekleidet, legte ein Jahr später die einfache Profess ab und erhielt am 14. April 1868 die Priesterweihe, also noch zwei Jahre bevor er feierliche Profess ablegte. Schon bald wurden ihm verantwortliche Ämter zugeteilt und im Jahre 1875 schickten ihn die Kapuziner-Oberen nach Amerika. Offenbar verstärkte gerade sein starkes apostolische Wirken seinen Wunsch nach einem kontemplativen Leben.

Im Juli 1882 kam Pater Franz-Xaver  in die Zisterzienserabtei Sept-Fons. Wenige Tage danach, am 5. August dieses Jahres, trat er in die Zisterzienserabtei Oelenberg (Elsaß)ein.  Er wurde als Pater Franziskus (hl. Franz von Assisi) eingekleidet. Nach zwei Jahren legte er Profess ab. Er war Zisterzienser in der Tradition der Reform von La Trappe. Der Trappistenorden, so wie wir ihn heute kennen, bestand zu dieser Zeit noch nicht; innerhalb der Zisterzienser gab es jedoch verschiedene Kongregationen, die sich durch besonders strenge Lebensweisen unterschieden.

Die Fähigkeiten von Pater Franziskus blieben auch in diesem Orden nicht verborgen. Er wurde zunächst Schwesternseelsorger und schon nach drei Jahren ernannte ihn der Abt von Oelenberg zum Titularprior des nun (nach dem Kulturkampf; 1862 wurde Mariawald schon einmal durch Oelenberg neu gegründet) wieder neu zu besiedelnden Klosters Mariawald in der Eifel. 
Am 18. Oktober 1887 kam Pater Franziskus Strunk mit der kleinen Gemeinschaft in Mariawald an.
Dieser Tag wird noch heute in Mariawald als Fest begangen.


Pater Franziskus Strunk, als Prior von Mariawald

Schon bald, im Herbst des Jahres 1889, wird er wieder gerufen. Die Mönche der Mutterabtei Mariwalds, Oelenberg, wählen ihn zu ihrem Abt. Die Benediktion zum Abt erhält er im Kölner Dom durch S. Em. Erzbischof Philippus Kardinal Krementz.  Am 10. November wird der neue Abt in Olenberg feierlich eingeführt. Abt Franziskus Strunk wirkte bis zum 1. Januar 1912 mehr als zwanzig Jahre als Abt in Oelenberg.

Ein sicherlich geistliches Merkmal von Dom Franziskus Strunk war seine besondere Wertschätzung der Herz-Jesu-Verehrung. Er gründete er eine Herz-Jesu-Bruderschaft und beging das Herz-Jesu-Fest ausgesprochen feierlich und aufwendig.

Der Eiferer Dom Franziskus baute an seiner Abtei und an seinem Orden wirkkräftig mit. Er schaffte eine Dampfmaschine für die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe an und führte die Elektrizität im Kloster ein. Im Jahre 1902 begann er mit dem Bau einer neuen Abteikirche, die 1905 konsekriert wurde. Grundstücke, die während der Französischen Revolution veräußerten wurden, kaufte er zurück. Baufällige Gebäudeteile ließ er abbrechen und die Klausur für die stark angewachsene Mönchsgemeinschaft erweitern. Zur wissenschaftlichen Ausbildung gründete er das Hausstudium und schickte begabte Mönche zum Studium nach Rom. 

Abteikirche Oelenberg, heute

Den Nonnen, die bis dahin mit den Mönchen, zwar getrennt, in einem Doppelkloster lebten, baute er ein eigenes Kloster „Maria-Altbronn“ in Ergersheim. Die freigewordenen Räume nutzte er für die vielen Mönche als Noviziat und Skriptorium.

Eine seiner liebsten Amtshandlung war ihm die Erhebung des Tochterkloster Mariawald zur Abtei im Jahre 1909. Am 30. Juni 1909 leitete er als Vaterabt die erste Abtwahl.

Maßgeblich wirkte Dom Franziskus bei der Entstehung des Trappistenordens mit.
Nach vielen Streitereien innerhalb der verschiedenen zisterziensischen Richtungen verfügte im Jahre 1892 Papst Leo XIII. deren Zusammenlegung.  Es schlossen sich endlich drei Reformkongregationen zusammen und übernahmen den alten Namen „Trappisten“ nach dem Ursprungskloster La Trappe (Ordo Cisterciensium Reformatorum B. Mariae de Trappa). Der Wunsch von Dom Franziskus, dass sich auch die deutschsprachige Kongregation von Wettingen-Mehrerau anschlösse, sollte sich jedoch nicht erfüllen.

Auch in der Angelegenheit „Marianhill“ war Dom Franziskus eingebunden. Als Visitator besuchte er die südafrikanische Abtei, die vom Mariawalder Mönch Franz Pfanner gegründet worden war. Deren starke missionarische Ausrichtung führte im Jahre 1909 zur Abtrennung vom Trappistenorden. – Als Visitator wurde Dom Franziskus auch nach Nordamerika geschickt, wo er das, später durch Thomas Merton bekannt gewordene, Kloster Gethsemane besuchte.

Heuernte Kloster Mariawald, Anf. 30er Jahre 20.Jh.

Im September des Jahres 1911 ließ sich Dom Franziskus auf eigenen Wunsch und aus Gesundheitsgründen vom Generalkapitel entpflichten. Bis Januar 1912 leitete er noch die Abtei Oelenberg als Administrator, die zu diesem Zeitpunkt 180 Mönche beheimatete. Danach zog er sich nach Mariawald zurück, wo er noch seine goldene Ordensprofess und sein goldenes Priesterjubiläum feiern konnte. Bis zuletzt nahm er treu an allen klösterlichen Übungen teil. Am 8. April 1922 starb Dom Franziskus, im Alter von 78 Jahren, eines erbaulichen Todes und wurde auf dem Klosterfriedhof begraben.

Mariawald heute, eigenes Foto

Bildquellen: Das Foto von Franziskus Strunk entstammt dem Buch "Mariawald, Geschichte eines Klosters", 1962); die beiden anderen Fotos sind der jeweiligen webside der Klöster entliehen.

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