Nicht die Anordnungen Gottes kennen, sondern ihnen nachkommen macht heilig (2 von 3)
Mag jemand das ganze Wissen darüber besitzen, herrlich davon reden können, schreiben, lehren und die Seelen leiten: besitzt er dieses Wissen nur verstandesmäßig, so steht er vor Seelen, die das Ziel von Gottes Anordnungen und Willen, die Vollendung nämlich, schon erreicht haben, ohne es theoretisch zu durchschauen, in seine Teile zergliedern und davon reden zu können, so steht er, sage ich, vor solchen Seelen da wie ein kranker Arzt vor schlichten Leuten, die von Gesundheit strotzen.
Werden
die Anordnungen Gottes und sein göttlicher Wille von einer treuen Seele
schlicht angenommen, so helfen sie ihr zur Vollkommenheit, auch ohne dass sie
darum weiß. So macht ja auch eine Arznei, die man gelassen einnimmt, den
Kranken gesund, selbst wenn er den Hergang nicht kennt, noch kennen muss.
(Jean-Pierre
de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel,
4)
Der
Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach
ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber
in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und
stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.
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