Mittwoch, 17. Oktober 2012

Nicht die Anordnungen Gottes kennen, sondern ihnen nachkommen macht heilig (2 von 3)

Mag jemand das ganze Wissen darüber besitzen, herrlich davon reden können, schreiben, lehren und die Seelen leiten: besitzt er dieses Wissen nur verstandesmäßig, so steht er vor Seelen, die das Ziel von Gottes Anordnungen und Willen, die Vollendung nämlich, schon erreicht haben, ohne es theoretisch zu durchschauen, in seine Teile zergliedern und davon reden zu können, so steht er, sage ich, vor solchen Seelen da wie ein kranker Arzt vor schlichten Leuten, die von Gesundheit strotzen.

Werden die Anordnungen Gottes und sein göttlicher Wille von einer treuen Seele schlicht angenommen, so helfen sie ihr zur Vollkommenheit, auch ohne dass sie darum weiß. So macht ja auch eine Arznei, die man gelassen einnimmt, den Kranken gesund, selbst wenn er den Hergang nicht kennt, noch kennen muss.

(Jean-Pierre de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel, 4)
Der Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.

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