Sonntag, 14. Oktober 2012

Wieviel leichter wäre es, heilig zu werden, wenn man die Heiligkeit so auffasste (7 von 7)

Wollte Gott, dass die Könige und ihre Minister, Kirchenfürsten und weltliche Würdenträger, Priester, Soldaten, Bürger und Bauern, mit einem Wort, alle Menschen erkennten, wie leicht sie zu einer sehr hohen Heiligkeit gelangen können! Sie brauchen nur die einfachen Christen-Pflichten und Standesobliegenheiten zu erfüllen, außerdem gelassen die Heimsuchungen anzunehmen, die damit verbunden sind, endlich sich gläubig und liebend den Anordnungen der Vorsehung in allem zu fügen, was es gerade zu tun und fortwährend zu leiden gibt, ohne dass man es sucht. So sieht das geistliche Leben aus, das die Patriarchen und Propheten heiligte, noch bevor die zahlreichen späten Geisteslehrer soviel Systematik damit verbunden hatten. Darin besteht die Geistigkeit aller Zeiten und aller Stände. Offenbar können wir uns also nicht leichter, nicht wirksamer und nicht nachhaltiger heiligen als durch den schlichten Gebrauch all dessen, was Gott, der oberste Seelenführer, uns jeden Augenblick zu tun oder zu leiden gibt.


(Jean-Pierre de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel, 3)
Der Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.

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