Fest „Mutterschaft Mariens“
11. Oktober
Zur
Geschichte des Festes
König
Emanuel von Portugal war ein großer Marienverehrer. In seiner argen Bedrängnis
(durch ein Erdbeben und einen Krieg mit Spanien u.a.) suchte er Hilfe bei der
Gottesmutter. 1751 erhielt er die erbetene Erlaubnis, am ersten Sonntag im Mai
in seinem Lande das Fest der Mutterschaft Mariens zu feiern. In den kommenden
Jahren baten auch andere Länder um diese Gunst. Dann aber kam im Jahre 1931 die
1500-Jahr-Feier des Konzils von Ephesus (431). Auf diesem bedeutsamen Konzil
wurde gegen die Irrlehre des Nestorius der Glaubenssatz verkündet: Die
allerseligste Jungfrau Maria ist in Wahrheit Mutter Gottes. Eine ungeheure
Begeisterung erfasste die gläubigen Scharen von Ephesus und der ganzen
Christenheit. Damit nun die Erinnerung an dieses bedeutsame Ereignis lebendig
bleibe, setzte Pius XI. in seiner herrlichen Enzyklika „Lux veritatis",
vom 25. Dezember 1931, für die ganze katholische Kirche das Fest Mariä
Mutterschaft ein, und zwar als Doppelfest zweiter Klasse, mit eigenem
Meßformular, eigenen Tagzeiten und Angaben im Martyrologium. Als Festtag
bestimmte er den 11. Oktober.
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Es
gibt so viele Titel, mit denen wir Maria ehren. Es gibt so viele Gnaden, mit denen
der Herr sie geziert hat. Aber nichts geht über jenen Urtitel hinaus, den wir schon
in der Heiligen Schrift finden: Mutter des Herrn. Es bleibt Mariens ewiger
Ruhm, es bleibt ihre wichtigste Stellung im Heilsplane Gottes, dass sie Mutter
des Erlösers sein durfte. Mit niemand hat sie diese Stellung auch nur im entferntesten
zu teilen. Für alles andere, mit dem Gott sie ausgezeichnet hat, für jede
andere Aufgabe, die der Höchste ihr noch übertragen hat, bleibt immer Grundlage
und Ausgangspunkt ihre Gottesmutterschaft. „Maria mit dem Kinde lieb", das
besagt dem gläubigen Gemüte alles.
Wenn
schon Mutterschaft zum Feinsten und Lieblichsten gehört, was die Menschenwelt
kennt, wenn schon die Mutterliebe zu dem gehört, was die Dichter am meisten
verherrlicht haben, was soll dann von einer Mutterschaft gelten, die als Gottesmutterschaft
auf einer schwindelerregenden Höhe steht. Wie könnte man überhaupt jene
Mutterliebe fassen, die im Herzen der ganz reinen, der tief begnadigten, der
einzig auf ihr göttliches Kind bezogenen Mutter blühte!
Darum
darf dieses einzigartige Bild niemals unserm Gesichtskreise entschwinden. Nie
darf es von den andern Bildern Mariens in den Hintergrund gedrängt werden. Es
trägt nämlich unsern Christusglauben in sich. Es garantiert uns die Wahrheit
und Echtheit unserer Erlösung. Es bleibt uns immer Sicherung der
unvorstellbaren Liebe Gottes zu uns.
Maria
ist wahrhaft und ganz echt Mutter Christi. In nichts hat sie weniger zur Erzeugung
und zum Gebären ihrer heiligen Leibesfrucht beigetragen als andere Mütter. Das
unvergleichbare Band, das eine Mutter mit der Frucht ihres Schoßes für immer
verbindet, verbindet Maria mit Christus und Christus mit ihr. Wenn man
vielleicht sagen könnte, dass vom Muttersein anderer Mütter etwas abgetragen wird,
dadurch dass sie vorher und nachher des Mannes sein muss, so ist Maria einzig
und allein auf ihr Kind ausgerichtet. Eine ungeteilte, eine vollkommene Liebe
gehärt ihrer heiligen Leibesfrucht.
Daraus
verstehen wir, wenn die Lauretanische Litanei diese einzigartige Mutterschaft in
immer neuen Wendungen preist: Reinste Mutter! Keuscheste Mutter! Unbefleckte
Mutter! Ungeschwächte Mutter! Liebliche Mutter! Wunderbare Mutter!
Wie
viel Liebliches, wie viel Tröstliches, wie viel Erbauliches, wie viel
Geheimnisvolles würde unserm Glaubensleben verlorengehen, wenn ihm die Mutter mit
dem Kinde lieb verlorenginge!
Kirchengebet
O
Gott, Du wolltest, dass Dein Wort
auf
die Botschaft des Engels hin im Schoße
der
seligen Jungfrau Maria Fleisch annehme;
so
gewähre denn unsere Bitte und
lass
durch ihre Fürsprache bei Dir uns
Hilfe
finden, die wir sie gläubig als wahre
Gottesmutter
bekennen.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
M. Grünewald, Stuppacher Madonna |
Labels: Foto, Kirche, Liturgie, Muttergottes
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