Donnerstag, 11. Oktober 2012

Fest „Mutterschaft Mariens“

11. Oktober


Zur Geschichte des Festes
König Emanuel von Portugal war ein großer Marienverehrer. In seiner argen Bedrängnis (durch ein Erdbeben und einen Krieg mit Spanien u.a.) suchte er Hilfe bei der Gottesmutter. 1751 erhielt er die erbetene Erlaubnis, am ersten Sonntag im Mai in seinem Lande das Fest der Mutterschaft Mariens zu feiern. In den kommenden Jahren baten auch andere Länder um diese Gunst. Dann aber kam im Jahre 1931 die 1500-Jahr-Feier des Konzils von Ephesus (431). Auf diesem bedeutsamen Konzil wurde gegen die Irrlehre des Nestorius der Glaubenssatz verkündet: Die allerseligste Jungfrau Maria ist in Wahrheit Mutter Gottes. Eine ungeheure Begeisterung erfasste die gläubigen Scharen von Ephesus und der ganzen Christenheit. Damit nun die Erinnerung an dieses bedeutsame Ereignis lebendig bleibe, setzte Pius XI. in seiner herrlichen Enzyklika „Lux veritatis", vom 25. Dezember 1931, für die ganze katholische Kirche das Fest Mariä Mutterschaft ein, und zwar als Doppelfest zweiter Klasse, mit eigenem Meßformular, eigenen Tagzeiten und Angaben im Martyrologium. Als Festtag bestimmte er den 11. Oktober.

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Es gibt so viele Titel, mit denen wir Maria ehren. Es gibt so viele Gnaden, mit denen der Herr sie geziert hat. Aber nichts geht über jenen Urtitel hinaus, den wir schon in der Heiligen Schrift finden: Mutter des Herrn. Es bleibt Mariens ewiger Ruhm, es bleibt ihre wichtigste Stellung im Heilsplane Gottes, dass sie Mutter des Erlösers sein durfte. Mit niemand hat sie diese Stellung auch nur im entferntesten zu teilen. Für alles andere, mit dem Gott sie ausgezeichnet hat, für jede andere Aufgabe, die der Höchste ihr noch übertragen hat, bleibt immer Grundlage und Ausgangspunkt ihre Gottesmutterschaft. „Maria mit dem Kinde lieb", das besagt dem gläubigen Gemüte alles.

Wenn schon Mutterschaft zum Feinsten und Lieblichsten gehört, was die Menschenwelt kennt, wenn schon die Mutterliebe zu dem gehört, was die Dichter am meisten verherrlicht haben, was soll dann von einer Mutterschaft gelten, die als Gottesmutterschaft auf einer schwindelerregenden Höhe steht. Wie könnte man überhaupt jene Mutterliebe fassen, die im Herzen der ganz reinen, der tief begnadigten, der einzig auf ihr göttliches Kind bezogenen Mutter blühte!

Darum darf dieses einzigartige Bild niemals unserm Gesichtskreise entschwinden. Nie darf es von den andern Bildern Mariens in den Hintergrund gedrängt werden. Es trägt nämlich unsern Christusglauben in sich. Es garantiert uns die Wahrheit und Echtheit unserer Erlösung. Es bleibt uns immer Sicherung der unvorstellbaren Liebe Gottes zu uns.

Maria ist wahrhaft und ganz echt Mutter Christi. In nichts hat sie weniger zur Erzeugung und zum Gebären ihrer heiligen Leibesfrucht beigetragen als andere Mütter. Das unvergleichbare Band, das eine Mutter mit der Frucht ihres Schoßes für immer verbindet, verbindet Maria mit Christus und Christus mit ihr. Wenn man vielleicht sagen könnte, dass vom Muttersein anderer Mütter etwas abgetragen wird, dadurch dass sie vorher und nachher des Mannes sein muss, so ist Maria einzig und allein auf ihr Kind ausgerichtet. Eine ungeteilte, eine vollkommene Liebe gehärt ihrer heiligen Leibesfrucht.

Daraus verstehen wir, wenn die Lauretanische Litanei diese einzigartige Mutterschaft in immer neuen Wendungen preist: Reinste Mutter! Keuscheste Mutter! Unbefleckte Mutter! Ungeschwächte Mutter! Liebliche Mutter! Wunderbare Mutter!

Wie viel Liebliches, wie viel Tröstliches, wie viel Erbauliches, wie viel Geheimnisvolles würde unserm Glaubensleben verlorengehen, wenn ihm die Mutter mit dem Kinde lieb verlorenginge!

Kirchengebet
O Gott, Du wolltest, dass Dein Wort
auf die Botschaft des Engels hin im Schoße
der seligen Jungfrau Maria Fleisch annehme;
so gewähre denn unsere Bitte und
lass durch ihre Fürsprache bei Dir uns
Hilfe finden, die wir sie gläubig als wahre
Gottesmutter bekennen.

(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)

M. Grünewald, Stuppacher Madonna

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