Wieviel leichter wäre es, heilig zu werden, wenn man die Heiligkeit so auffasste (2 von 7)
Welche dieser beiden Seiten der Heiligkeit ginge über unsere Kräfte? Nicht die Treue im Tun; denn die Pflichten, die sich daraus ergeben, binden uns von dem Augenblick an nicht mehr, wo etwas unsere Kräfte wirklich übersteigt. Erlaubt dir z. B. dein Gesundheitszustand nicht, der Messe beizuwohnen, so bist du nicht mehr dazu gehalten. Ebenso verhält es sich mit allen andern positiven Vorschriften, d.h. mit solchen, die uns irgendwelche Pflicht auferlegen. Nur die Gebote, die etwas in sich Schlechtes untersagen, dulden keine Ausnahme; denn nie kann es erlaubt sein, etwas Schlechtes zu tun.
Gibt
es nun etwas Leichteres und Vernünftigeres? Welche Entschuldigung ließe sich
dagegen vorbringen? Und das ist nun alles, was Gott von der Seele beim Werk
ihrer Heiligung verlangt! Er verlangt es von den Großen und den Kleinen, von
den Starken und den Schwachen: mit einem Wort, von allen, jederzeit und
überall.
(Jean-Pierre
de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel,
3)
Der
Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach
ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber
in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und
stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite