Montag, 8. Oktober 2012

Wieviel leichter wäre es, heilig zu werden, wenn man die Heiligkeit so auffasste (2 von 7)

Welche dieser beiden Seiten der Heiligkeit ginge über unsere Kräfte? Nicht die Treue im Tun; denn die Pflichten, die sich daraus ergeben, binden uns von dem Augenblick an nicht mehr, wo etwas unsere Kräfte wirklich übersteigt. Erlaubt dir z. B. dein Gesundheitszustand nicht, der Messe beizuwohnen, so bist du nicht mehr dazu gehalten. Ebenso verhält es sich mit allen andern positiven Vorschriften, d.h. mit solchen, die uns irgendwelche Pflicht auferlegen. Nur die Gebote, die etwas in sich Schlechtes untersagen, dulden keine Ausnahme; denn nie kann es erlaubt sein, etwas Schlechtes zu tun.

Gibt es nun etwas Leichteres und Vernünftigeres? Welche Entschuldigung ließe sich dagegen vorbringen? Und das ist nun alles, was Gott von der Seele beim Werk ihrer Heiligung verlangt! Er verlangt es von den Großen und den Kleinen, von den Starken und den Schwachen: mit einem Wort, von allen, jederzeit und überall.

(Jean-Pierre de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel, 3)
Der Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.

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