Dienstag, 2. Oktober 2012

Die Pflicht des Augenblicks bildet den Schatten von Gottes Wirken (2 von 4)

Ähnlich hüllen in der sittlichen und übernatürlichen Ordnung die Pflichten des Augenblicks unter ihrem unscheinbaren Äußern den wahren Willen Gottes ein, der allein unsere Aufmerksamkeit verdient. Auf diese Weise betrachtete Maria ihre Pflichten. Als deshalb diese Schatten sie in Anspruch nahmen, ließ sie sich davon nicht täuschen; vielmehr kam sie dadurch im Glauben dem näher, der sich stets gleich bleibt. — Zieh dich zurück, Erzengel, du bist nur ein Schatten; dein Augenblick verrinnt und du verschwindest; Maria läßt dich hinter sich; sie strebt immer vorwärts; fortan stehst du ihr fern. Der Heilige Geist jedoch, der sie mit seiner sichtbaren Sendung soeben erfüllt hat, wird sie nie mehr verlassen.


(Jean-Pierre de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel, 2)
Der Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.

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