30.9.1942 „Mich bekommen sie nicht.“
Das war die erste Reaktion des Trappisten-Bruders Linus Löb, als er erfuhr, was da gerade geschah. Doch er konnte und durfte sich dem Ansinnen seiner Ordensvorgesetzten nicht widersetzen. Sie wiesen ihn darauf hin, welchen Repressalien die Kommunität ausgesetzt würde, wenn er nicht auffindbar sei. So verzichtete Bruder Linus auf Widerstand. Er diente bei der Stillmesse seines leiblichen Bruders Pater Ignatius und bat danach die Mitbrüder um ihr Gebet „damit ich durchhalte“.
Am
heutigen 30. September jährt sich der Todestag von Bruder Linus. Vor siebzig
Jahren war er das letzte Mitglied seiner Familie, das in Auschwitz ermordet
wurde.
Als
Bruder Linus erfuhr, was vorgefallen war, war seine erste Reaktion: „Mich
bekommen sie nicht.“ Als man ihn darauf hinwies, welchen Repressalien die
Kommunität ausgeliefert würde, verzichtete er auf Widerstand und diente bei der
Messe von Pater Ignatius. Nach der Messe bat er einige Mitbrüder um ihr Gebet,
„damit ich durchhalte“.
Mit
acht Kindern beschenkte Gott das Ehepaar Löb. Er, Ludwig, aus dem Rheinland
stammend und vom Judentum zum Katholizismus konvertiert, heiratete eine Jüdin,
Johanna, die vor der Hochzeit auch katholisch wurde. Drei Söhne und drei
Töchter wurden Ordenspersonen bei den Trappisten. Ausgelöscht wurde die Familie
von den Nazis. Weil sie jüdische Vorfahren hatten kamen sie im selben Transport
wie Edith Stein nach Auschwitz. Am 30. September 1942 fand mit Bruder Linus, der
letzte von ihnen, den Tod. Schwester Veronika stirbt an Schwäche und Kummer 1944. Lediglich der Jüngste der Familie, Hans Löb, der
kein Ordensmann war, wurde noch als Zwangsarbeiter verschlissen, ehe auch er,
im KZ Buchenwald, kurz vor Kriegsende am 20. Februar 1945, umgebracht wurde.
Was
war vorgefallen, dass Bruder Linus so scharf reagierte? – Während des
Nachtoffiziums waren er und seine beiden Brüder, die Patres Ignatius und
Nivard, vom Abt herausgerufen wurden. Die Priester sollten ihre Heilige Messe
feiern, denn wahrscheinlich würden die drei bald von den Nazischergen abgeholt
werden. Wenn sie dann nicht mitgingen, würden zehn Patres erschossen.
Die
Märtyrer der Familie Löb:
Schwester
Hedwige, Trappistin (Lien Löb), *3. März 1908
Verhaftet
am 2. August 1942 in der Abtei Koningsoord
Getötet
am 30. September 1942 in Auschwitz.
Pater Ignatius, Trappist (Georg Löb), *25. September 1909
Verhaftet
am 2. August 1942 in der Abtei Koningshoeven.
Getötet
am 19. August 1942 in Auschwitz.
Bruder
Linus, Trappist (Robert Löb), *15. Oktober 1910
Verhaftet
am 2. August 1942 in der Abtei Koningshoeven.
Getötet
am 30. September 1942 in Auschwitz.
Schwester
Veronica, Trappistin (Wies Löb), *22. Oktober 1911
Wurde
verhaftet aber wieder freigelassen.
Sie
stirbt nach späterer Verhaftung am 1. August 1944.
Schwester Maria-Theresia, Trappistin (Door Löb) *22.Okt.11
Verhaftet
am 2. August 1942 in der Abtei Koningsoord
Getötet
am 30. September 1942 in Auschwitz.
Pater
Nivardus, Trappist (Ernst Löb), *29. Oktober 1913
Verhaftet
am 2. August 1942 in der Abtei Koningshoeven
Getötet
am 19. August 1942 in Auschwitz.
Hans
Löb, Techniker, *11. November 1916
Wurde
später verhaftet und zur Zwangsarbeit verschleppt.
Stirbt
am 20. Februar 1945 im KZ Buchenwald.
Labels: Foto, Heiligenkalender, Trappisten, Trappistinnen
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