Die Pflicht des Augenblicks bildet den Schatten von Gottes Wirken (4 von 4)
Doch mit welcher Himmelsspeise nährte dieses sichtbare Brot den Glauben Marias und Josephs? Was verwandelte all ihre geheiligten Augenblicke in ein Gnadenmittel? Welche Gnadenfülle barg jeder Augenblick unter der unscheinbaren Gestalt der Geschehnisse, die sich darin abspielten? Was daran sichtbar war, glich dem, was andern Menschen auch zustößt. Das Unsichtbare aber, das der Glaube darin entdeckte und daraus herausschälte, war nichts weniger als Gott selbst: Gott, der ganz große Dinge vollbringt.
O
Brot der Engel, himmlisches Manna, Perle des Evangeliums: Gnadenmittel des
gegenwärtigen Augenblicks! Du vermittelst Gott in so unscheinbarer Gestalt, wie
Krippe, Heu und Stroh es sind. Wem schenkst du Gott so? „Esurientes reples
bonis — Die Hungrigen erfüllst du mit Gütern.“ Gott offenbart sich den Kleinen
in den kleinsten Dingen, wogegen die Großen, die nur auf die Schale sehen, ihn
nicht einmal in den großen Dingen finden.
(Jean-Pierre
de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel,
2)
Der
Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach
ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber
in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und
stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.
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