Donnerstag, 4. Oktober 2012

Die Pflicht des Augenblicks bildet den Schatten von Gottes Wirken (4 von 4)

Doch mit welcher Himmelsspeise nährte dieses sichtbare Brot den Glauben Marias und Josephs? Was verwandelte all ihre geheiligten Augenblicke in ein Gnadenmittel? Welche Gnadenfülle barg jeder Augenblick unter der unscheinbaren Gestalt der Geschehnisse, die sich darin abspielten? Was daran sichtbar war, glich dem, was andern Menschen auch zustößt. Das Unsichtbare aber, das der Glaube darin entdeckte und daraus herausschälte, war nichts weniger als Gott selbst: Gott, der ganz große Dinge vollbringt.

O Brot der Engel, himmlisches Manna, Perle des Evangeliums: Gnadenmittel des gegenwärtigen Augenblicks! Du vermittelst Gott in so unscheinbarer Gestalt, wie Krippe, Heu und Stroh es sind. Wem schenkst du Gott so? „Esurientes reples bonis — Die Hungrigen erfüllst du mit Gütern.“ Gott offenbart sich den Kleinen in den kleinsten Dingen, wogegen die Großen, die nur auf die Schale sehen, ihn nicht einmal in den großen Dingen finden.

(Jean-Pierre de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung, 1.Buch: Die Tugend der Hingabe, 1.Kapitel, 2)
Der Jesuit Jean Pierre de Caussade lebte vom 7.3.1675-8. 12.1751.
Nach ihm besteht die ganze Vollkommenheit eines Menschen zuerst darin, sich selber in jedem Augenblick rückhaltlos Gottes Willen und Gnadenführung hinzugeben und stets zu handeln in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Willen.

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