Vor Gott
Nur
in diesem für Ruhe und Befriedigung unfähigen Bewusstsein findet er sich endlich
so vor Gott, wie er vor ihm steht, wenn er noch so vor ihm steht: in seiner
Sünde. Er findet sich dort wieder, wo Gott ihn sucht, wo Gott ihn in Christus
findet, der sich zur Sünde und zum Verfluchten erniedrigt hat, um die Sünder zu
retten, als deren ersten der Mönch sich schließlich sieht.
Wenn
man so weit vorgedrungen ist, versteht man vielleicht das Wort des heiligen
Hieronymus, dass es im Gegensatz zum Priester nicht die Aufgabe des Mönchs sei,
zu predigen, sondern zu weinen. Man versteht auch die Bedeutung, welche die
frühe Mystik der Gabe der Tränen zugesprochen hat.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto
Müller Verlag 1958, S.227)
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