Samstag, 8. September 2012

Fest „Mariä Geburt“

8. September

Zur Geschichte des Festes
Am heutigen Tag feiern wir ein schönes Familienfest, den Geburtstag unserer lieben himmlischen Mutter. Es ist uns leicht begreiflich, dass das christliche Volk den Tag der Geburt der Hochgebenedeiten stets in Ehren hielt. Zwar ist es nicht Brauch in der Kirche Gottes, den irdischen Geburtstag zu feiern. Wir kennen neben dem Geburtstag des Gottessohnes nur noch zwei Ausnahmen: Mariä Geburt und die Geburt des Johannes des Täufers. Beide Ausnahmen sind uns aber aus ihrer Eigenart heraus leicht verständlich. Maria war vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an ohne jede Makel der Erbschuld, und Johannes wurde bereits im Mutterschoße von ihr befreit.

Als besonderer Festtag ist „Mariä Geburt" im Orient bereits im 8. Jahrhundert erwähnt, im Abendland ein Jahrhundert später. Erst um die Wende des 10. zum 11. Jahrhundert weitet er sich über die ganze Kirche aus. Die seit dem 13. Jahrhundert damit verbundene Oktav hat ihre eigene Geschichte. Als nämlich die Kardinäle in Rom versammelt waren, um den Nachfolger Gregors IX. zu wählen, gelobten sie die Auszeichnung des Festes Mariä Geburt mit einer Oktav, wenn die Schwierigkeiten glücklich überwunden würden, die durch die Forderungen Friedrichs II. und durch die Unzufriedenheit des Volkes entstanden waren. Dies geschah denn auch. Aber der neugewählte Papst, Cölestin IV., regierte nur 17 Tage (vom 25. Oktober bis 10. November 1241). Sein Nachfolger aber, Innozenz IV., erfüllte um die Mitte des 13. Jahrhunderts das Gelöbnis der Kardinäle .

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Menschen feiern gerne die Fertigstellung eines Werkes ihrer Hände. Wenn eine neue Maschine fertig geworden ist, wenn ein Schiff seinen Stapellauf tut, wenn der Künstler seinem Gedichte oder seiner Figur die letzte Form gegeben hat, dann muss das gefeiert werden. Mit Recht; denn im Schaffen und Erzeugen nehmen wir in höchster Weise am Tun des Schöpfergottes teil. Hat Gott nach dem Berichte der Heiligen Schrift nicht auch gefeiert, als er diese wundervolle Welt mit ihren unerschöpflichen Wundern ins Dasein gesetzt hatte? Er ruhte ja am siebenten Tage aus, schaute sich alles liebevoll an und fand, dass es gut geworden sei. An diese Freude Gottes gemahnt uns jeweils der Sonntag.

Es gibt aber kein Werk, in dem der Mensch inniger an der Wirksamkeit des leben schaffenden Gottes Anteil nähme, auch keines das an Wert von andern übertroffen werden könnte, als wenn er Leben zeugend tätig ist. Darum erfüllt eine unsagbare Freude das Herz von Vater und Mutter, wenn das neugeborene Kind, die Frucht ihrer Lebenskraft, greifbar vor ihnen liegt. Schlicht und fein hat dies der göttliche Heiland zum Ausdruck gebracht: „Hat die Frau aber das Kind geboren, so gedenkt sie nicht mehr der Not, aus Freude darüber, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist."

Wir können es also der Kirche nicht verargen, wenn sie sich freut, dass Maria zur Welt gekommen ist. Denn dieses einzigartige Werk der Schöpferhand Gottes ist nächst der hochheiligen Menschheit unseres Herrn ihr feinstes und wohlgelungenstes Werk. Wenn je außer der Geburt Christi Veranlassung bestanden hat, eines Menschen Geburtstag feierlich zu begehen, dann bei der Geburt der seligen Jungfrau. Das war einmal ein Geburtstag, dessen Freude durch keinen Schatten getrübt war. Denn ein Menschenkind trat ins Dasein, dessen Seele schon im Glanze der Gotteskindschaft erstrahlte, dessen Antlitz von der Liebe Gottes widerstrahlte, die es umfangen hatte.

Und um welch heiliger Aufgabe willen war es in diese Welt eingetreten. Um Mutter Christi, Mutter des Erlösers, Gottesgebärerin zu werden. Und nicht nur das. Sie sollte auch teilhaben dürfen am Werke ihres Sohnes, der Menschheitserlösung, und so unsere Mutter werden. Unserer Mutter Geburtstag gilt es zu feiern, der Mutter aller Christen. Ja, dieses Kind war dazu bestimmt, einst und damit ewig als Himmelskönigin selbst den gebenedeiten Engelscharen voranzugehen. Wahrlich Gründe genug, um eines solchen Menschenkindes Geburtstag ganz festlich zu begehen. Ja, eigentlich kämen wir mit unserer Geburtstagsfeier nie an ein Ende, wenn wir Mariens Geburt gebührend feiern wollten.

Wir bitten Dich, O Herr,
lass Deinen Dienern das Geschenk Deiner
himmlischen Gnade zukommen, damit allen,
denen die Mutterschaft der seligsten Jungfrau
zum Anfang des Heiles geworden,
die Gedächtnisfeier ihrer Geburt
den Frieden vermehre.

(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)


Maria Geburt
(Nascita della Vergine Maria), Quelle:



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