Fest „Mariä Geburt“
8. September
Zur
Geschichte des Festes
Am
heutigen Tag feiern wir ein schönes Familienfest, den Geburtstag unserer lieben
himmlischen Mutter. Es ist uns leicht begreiflich, dass das christliche Volk
den Tag der Geburt der Hochgebenedeiten stets in Ehren hielt. Zwar ist es nicht
Brauch in der Kirche Gottes, den irdischen Geburtstag zu feiern. Wir kennen
neben dem Geburtstag des Gottessohnes nur noch zwei Ausnahmen: Mariä Geburt und
die Geburt des Johannes des Täufers. Beide Ausnahmen sind uns aber aus ihrer
Eigenart heraus leicht verständlich. Maria war vom ersten Augenblick ihrer
Empfängnis an ohne jede Makel der Erbschuld, und Johannes wurde bereits im
Mutterschoße von ihr befreit.
Als
besonderer Festtag ist „Mariä Geburt" im Orient bereits im 8. Jahrhundert
erwähnt, im Abendland ein Jahrhundert später. Erst um die Wende des 10. zum 11.
Jahrhundert weitet er sich über die ganze Kirche aus. Die seit dem 13.
Jahrhundert damit verbundene Oktav hat ihre eigene Geschichte. Als nämlich die
Kardinäle in Rom versammelt waren, um den Nachfolger Gregors IX. zu wählen, gelobten
sie die Auszeichnung des Festes Mariä Geburt mit einer Oktav, wenn die
Schwierigkeiten glücklich überwunden würden, die durch die Forderungen
Friedrichs II. und durch die Unzufriedenheit des Volkes entstanden waren. Dies
geschah denn auch. Aber der neugewählte Papst, Cölestin IV., regierte nur 17
Tage (vom 25. Oktober bis 10. November 1241). Sein Nachfolger aber, Innozenz
IV., erfüllte um die Mitte des 13. Jahrhunderts das Gelöbnis der Kardinäle .
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Menschen
feiern gerne die Fertigstellung eines Werkes ihrer Hände. Wenn eine neue
Maschine fertig geworden ist, wenn ein Schiff seinen Stapellauf tut, wenn der
Künstler seinem Gedichte oder seiner Figur die letzte Form gegeben hat, dann muss
das gefeiert werden. Mit Recht; denn im Schaffen und Erzeugen nehmen wir in
höchster Weise am Tun des Schöpfergottes teil. Hat Gott nach dem Berichte der
Heiligen Schrift nicht auch gefeiert, als er diese wundervolle Welt mit ihren
unerschöpflichen Wundern ins Dasein gesetzt hatte? Er ruhte ja am siebenten
Tage aus, schaute sich alles liebevoll an und fand, dass es gut geworden sei.
An diese Freude Gottes gemahnt uns jeweils der Sonntag.
Es
gibt aber kein Werk, in dem der Mensch inniger an der Wirksamkeit des leben
schaffenden Gottes Anteil nähme, auch keines das an Wert von andern übertroffen
werden könnte, als wenn er Leben zeugend tätig ist. Darum erfüllt eine
unsagbare Freude das Herz von Vater und Mutter, wenn das neugeborene Kind, die
Frucht ihrer Lebenskraft, greifbar vor ihnen liegt. Schlicht und fein hat dies
der göttliche Heiland zum Ausdruck gebracht: „Hat die Frau aber das Kind
geboren, so gedenkt sie nicht mehr der Not, aus Freude darüber, dass ein Mensch
zur Welt gekommen ist."
Wir
können es also der Kirche nicht verargen, wenn sie sich freut, dass Maria zur
Welt gekommen ist. Denn dieses einzigartige Werk der Schöpferhand Gottes ist
nächst der hochheiligen Menschheit unseres Herrn ihr feinstes und
wohlgelungenstes Werk. Wenn je außer der Geburt Christi Veranlassung bestanden
hat, eines Menschen Geburtstag feierlich zu begehen, dann bei der Geburt der
seligen Jungfrau. Das war einmal ein Geburtstag, dessen Freude durch keinen
Schatten getrübt war. Denn ein Menschenkind trat ins Dasein, dessen Seele schon
im Glanze der Gotteskindschaft erstrahlte, dessen Antlitz von der Liebe Gottes widerstrahlte,
die es umfangen hatte.
Und
um welch heiliger Aufgabe willen war es in diese Welt eingetreten. Um Mutter
Christi, Mutter des Erlösers, Gottesgebärerin zu werden. Und nicht nur das. Sie
sollte auch teilhaben dürfen am Werke ihres Sohnes, der Menschheitserlösung, und
so unsere Mutter werden. Unserer Mutter Geburtstag gilt es zu feiern, der
Mutter aller Christen. Ja, dieses Kind war dazu bestimmt, einst und damit ewig
als Himmelskönigin selbst den gebenedeiten Engelscharen voranzugehen. Wahrlich
Gründe genug, um eines solchen Menschenkindes Geburtstag ganz festlich zu
begehen. Ja, eigentlich kämen wir mit unserer Geburtstagsfeier nie an ein Ende,
wenn wir Mariens Geburt gebührend feiern wollten.
Wir
bitten Dich, O Herr,
lass
Deinen Dienern das Geschenk Deiner
himmlischen
Gnade zukommen, damit allen,
denen
die Mutterschaft der seligsten Jungfrau
zum
Anfang des Heiles geworden,
die
Gedächtnisfeier ihrer Geburt
den
Frieden vermehre.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
Maria
Geburt
(Nascita
della Vergine Maria), Quelle:
|
Labels: Foto, Kirche, Liturgie, Muttergottes
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