Fest „Mariä Namen“
12. September
Zur
Geschichte des Festes
Im
Jahre 1513 erhielt die Diözese Cuenca von Rom die Erlaubnis zur Feier eines
Festes zu Ehren des heiligen Namens Mariä. Es wundert uns nicht, dass bald auch
anderswo Diözesen um dieses Vorrecht baten.
Zur
allgemeinen Feier dieses Festes in der ganzen Kirche kam es aber erst durch den
glorreichen Sieg am 12. September 1683. Die Türken standen als drohende Gefahr
für die ganze abendländische Christenheit vor den Toren Wiens. Am 15. August
zog der Polenkönig Sobieski mit einem christlichen Heer den Türken entgegen,
und zwar im Vertrauen auf die Gottesmutter, denn ihr Banner wurde vorangetragen.
Am 12. September kam es zur entscheidenden Schlacht, in der das Türkenheer
vernichtet wurde. In seliger Freude dankte die Christenheit der Gottesmutter für
diesen Sieg. Im Namen Mariä waren sie gegen den Feind ausgezogen, im Namen
Mariä hatten sie ihn niedergezwungen. Noch im gleichen Jahre bestimmte Innozenz
Xl. den 12. September, den Siegestag, als Festtag des Namens Mariä, und zwar
für die ganze Kirche.
Möchten
wir doch immer wieder an die sieghafte Kraft des Namens Mariä denken in all
unseren eigenen Kämpfen und Schwierigkeiten.
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Modernen
Menschen fällt es schwer, das Fest eines Namens zu feiern. Denn Namen besagen
uns nichts. Sie dienen uns lediglich dazu, um in der Vielheit unserer
Mitmenschen den einen besser vom andern unterscheiden zu können. Lediglich,
wenn Väter und Mütter darauf bedacht sind, ihren Kindern einen „schönen"
Namen zu geben, dann werden sie in vielen Fällen nicht dazu getrieben, um sich
bloß am Wohlklang des Wortes zu ergötzen oder aus Eitelkeit, sondern aus dem
Bestreben heraus, damit ihren Kindern in besonderer Weise, wie mittels eines
Zaubermittels, Glück auf den Lebensweg zu geben. „Nomen est omen“, der Name ist
ein Bedeutungszeichen für Glück und Unglück, sagt ein alter lateinischer
Spruch.
In
früheren naiveren, aber auch naturverbundeneren Zeiten legte man sehr viel
Gewicht auf die Namengebung. Er sollte eben alles besagen, was man dem Kinde
auf seinem Lebenswege wünschte. Oder aber darüber hinaus sollte er seine Lebensaufgabe
vorzeichnen. Diese Haltung beruht letzthin darauf, dass ursprünglich alle Namen
Wesensnamen gewesen sind. Heute werden Namen künstlich zusammengestückelt, wie
es uns die Zeitungsreklamen jeden Tag vor Augen führen. Ursprünglich gab der
Name das wieder, was der Mensch von dem betreffenden Gegenstande in seinem
Geiste erfasst hatte. So berichtet uns die Heilige Schrift, dass Adam allem
Getier einen Namen gab, das heißt aber: Er erkannte ihr Wesen, ihre Aufgabe in
der Gottesschöpfung, und danach benannte er sie.
Auf
diesem Hintergrunde müssen wir es verstehen, wenn in der Heilsgeschichte Gottes
vielfach Namengebungen oder Namensumänderungen erzählt werden, z. B. von Abram
in Abraham, von Isaak in Israel, von Simon in Petrus. Darum wird eigens
verordnet, dass der Vorläufer Johannes heißen müsse und der Erlöser Jesus.
Jeder dieser Namen besagte die Aufgabe und Stellung seines Trägers im Werke der
Erlösung. Feiern wir demnach das Fest des Namens Jesus, dann gilt das Fest der
wesenhaften Bedeutung unseres Heilandes. In diesem Sinne kann man auch sprechen
von der Kraft des Namens Jesu und ihn heilskräftig aussprechen. Dann hat es
Sinn, auf den Namen Jesu zu taufen und in diesem Namen sein Tagewerk zu
beginnen.
Folglich
kann es auch keineswegs gleichgültig sein, dass die seligste Jungfrau, die Mutter
des Erlösers, den Namen „Maria" trug. So gesehen, ist dieser Name nicht
nur heilig, weil sie ihn getragen hat, sondern auch, weil er uns ihr
unergründliches Wesen und ihre herrliche Heilsaufgabe kündet. Tut er das? Das
ist es leider, was wir in diesem Falle nicht wissen. Wir müssen leider
bekennen, dass weder die Heilige Schrift uns diesen Namen deutet noch die
Wissenschaft es bisher fertiggebracht hat, diesen kostbaren Namen unzweifelhaft
sicher auszudeuten. Es sind wohl sehr viele Versuche unternommen worden, aber
keiner hat den Sieg davongetragen.
Das
ist sehr bedauernswert. Vielleicht aber steckt dahinter eine besondere Absicht
Gottes. Ein großer Schriftsteller hat einmal gesagt, Gott habe in Maria so
Herrliches verwirklicht, dass die Menschen es nicht ertragen könnten, wenn ihnen
das alles bewusst wäre. Sollte Gott deswegen auch einen Schleier über die Bedeutung
ihres Namens haben ausbreiten müssen? Wollte er es ein Entzücken der Ewigkeit
sein lassen, um diesen Namen zu wissen? Wie dem auch sei, auf jeden Fall wird
der Name „Maria" uns ein heiliger und heilskräftiger Name sein, dessen wir
uns nur in Ehrfurcht und Vertrauen bedienen wollen.
Kirchengebet
Wir
bitten Dich, allmächtiger Gott,
gib,
dass Deine Gläubigen, die sich
ob
des Namens und des Schutzes
der
heiligsten Jungfrau Maria freuen,
auf
Erden durch ihre mütterliche Fürsprache
von
allen Übeln befreit werden und im Himmel
zu
den ewigen Freuden gelangen dürfen.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
Schutzmantelmadonna
in Ptujska Gora, Bildquelle:
http://www.kirche-in-not.de/kirchengeschichte/2012/07-06-ptuska-gora-wallfahrt-slowenien-kroatien
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Labels: Foto, Kirche, Liturgie, Muttergottes
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