Mittwoch, 12. September 2012

Fest „Mariä Namen“

12. September

Zur Geschichte des Festes
Im Jahre 1513 erhielt die Diözese Cuenca von Rom die Erlaubnis zur Feier eines Festes zu Ehren des heiligen Namens Mariä. Es wundert uns nicht, dass bald auch anderswo Diözesen um dieses Vorrecht baten.

Zur allgemeinen Feier dieses Festes in der ganzen Kirche kam es aber erst durch den glorreichen Sieg am 12. September 1683. Die Türken standen als drohende Gefahr für die ganze abendländische Christenheit vor den Toren Wiens. Am 15. August zog der Polenkönig Sobieski mit einem christlichen Heer den Türken entgegen, und zwar im Vertrauen auf die Gottesmutter, denn ihr Banner wurde vorangetragen. Am 12. September kam es zur entscheidenden Schlacht, in der das Türkenheer vernichtet wurde. In seliger Freude dankte die Christenheit der Gottesmutter für diesen Sieg. Im Namen Mariä waren sie gegen den Feind ausgezogen, im Namen Mariä hatten sie ihn niedergezwungen. Noch im gleichen Jahre bestimmte Innozenz Xl. den 12. September, den Siegestag, als Festtag des Namens Mariä, und zwar für die ganze Kirche.

Möchten wir doch immer wieder an die sieghafte Kraft des Namens Mariä denken in all unseren eigenen Kämpfen und Schwierigkeiten.

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Modernen Menschen fällt es schwer, das Fest eines Namens zu feiern. Denn Namen besagen uns nichts. Sie dienen uns lediglich dazu, um in der Vielheit unserer Mitmenschen den einen besser vom andern unterscheiden zu können. Lediglich, wenn Väter und Mütter darauf bedacht sind, ihren Kindern einen „schönen" Namen zu geben, dann werden sie in vielen Fällen nicht dazu getrieben, um sich bloß am Wohlklang des Wortes zu ergötzen oder aus Eitelkeit, sondern aus dem Bestreben heraus, damit ihren Kindern in besonderer Weise, wie mittels eines Zaubermittels, Glück auf den Lebensweg zu geben. „Nomen est omen“, der Name ist ein Bedeutungszeichen für Glück und Unglück, sagt ein alter lateinischer Spruch.

In früheren naiveren, aber auch naturverbundeneren Zeiten legte man sehr viel Gewicht auf die Namengebung. Er sollte eben alles besagen, was man dem Kinde auf seinem Lebenswege wünschte. Oder aber darüber hinaus sollte er seine Lebensaufgabe vorzeichnen. Diese Haltung beruht letzthin darauf, dass ursprünglich alle Namen Wesensnamen gewesen sind. Heute werden Namen künstlich zusammengestückelt, wie es uns die Zeitungsreklamen jeden Tag vor Augen führen. Ursprünglich gab der Name das wieder, was der Mensch von dem betreffenden Gegenstande in seinem Geiste erfasst hatte. So berichtet uns die Heilige Schrift, dass Adam allem Getier einen Namen gab, das heißt aber: Er erkannte ihr Wesen, ihre Aufgabe in der Gottesschöpfung, und danach benannte er sie.

Auf diesem Hintergrunde müssen wir es verstehen, wenn in der Heilsgeschichte Gottes vielfach Namengebungen oder Namensumänderungen erzählt werden, z. B. von Abram in Abraham, von Isaak in Israel, von Simon in Petrus. Darum wird eigens verordnet, dass der Vorläufer Johannes heißen müsse und der Erlöser Jesus. Jeder dieser Namen besagte die Aufgabe und Stellung seines Trägers im Werke der Erlösung. Feiern wir demnach das Fest des Namens Jesus, dann gilt das Fest der wesenhaften Bedeutung unseres Heilandes. In diesem Sinne kann man auch sprechen von der Kraft des Namens Jesu und ihn heilskräftig aussprechen. Dann hat es Sinn, auf den Namen Jesu zu taufen und in diesem Namen sein Tagewerk zu beginnen.

Folglich kann es auch keineswegs gleichgültig sein, dass die seligste Jungfrau, die Mutter des Erlösers, den Namen „Maria" trug. So gesehen, ist dieser Name nicht nur heilig, weil sie ihn getragen hat, sondern auch, weil er uns ihr unergründliches Wesen und ihre herrliche Heilsaufgabe kündet. Tut er das? Das ist es leider, was wir in diesem Falle nicht wissen. Wir müssen leider bekennen, dass weder die Heilige Schrift uns diesen Namen deutet noch die Wissenschaft es bisher fertiggebracht hat, diesen kostbaren Namen unzweifelhaft sicher auszudeuten. Es sind wohl sehr viele Versuche unternommen worden, aber keiner hat den Sieg davongetragen.

Das ist sehr bedauernswert. Vielleicht aber steckt dahinter eine besondere Absicht Gottes. Ein großer Schriftsteller hat einmal gesagt, Gott habe in Maria so Herrliches verwirklicht, dass die Menschen es nicht ertragen könnten, wenn ihnen das alles bewusst wäre. Sollte Gott deswegen auch einen Schleier über die Bedeutung ihres Namens haben ausbreiten müssen? Wollte er es ein Entzücken der Ewigkeit sein lassen, um diesen Namen zu wissen? Wie dem auch sei, auf jeden Fall wird der Name „Maria" uns ein heiliger und heilskräftiger Name sein, dessen wir uns nur in Ehrfurcht und Vertrauen bedienen wollen.

Kirchengebet
Wir bitten Dich, allmächtiger Gott,
gib, dass Deine Gläubigen, die sich
ob des Namens und des Schutzes
der heiligsten Jungfrau Maria freuen,
auf Erden durch ihre mütterliche Fürsprache
von allen Übeln befreit werden und im Himmel
zu den ewigen Freuden gelangen dürfen.

(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)

Schutzmantelmadonna in Ptujska Gora, Bildquelle:
http://www.kirche-in-not.de/kirchengeschichte/2012/07-06-ptuska-gora-wallfahrt-slowenien-kroatien



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