Die monastische Askese dagegen
…
will um jeden Preis den gefallenen Menschen aus seiner unüberwindlichen
Schlaftrunkenheit erwecken.
Sie
nimmt ihm den Schlaf, obwohl er sein grundlegendes Bedürfnis zu sein scheint
und es auch ist. Sie entreißt ihn der Verhaftung an das Wohlleben, in dem er
die schmerzliche Berührung, die heute zwischen ihm und der Welt besteht,
vergessen würde. Sie nimmt ihm die Erfüllung seiner physischen Wünsche, indem
sie diese erlöschen lässt. Auf allen diesen Wegen erhält sie ihn zugleich in
der Wachsamkeit und im Leiden. Aber das physische Leiden, das sie ihm
auferlegt, ist nur das Signal für die Unstimmigkeit, in der er sich als Sünder
befindet. Sie führt ihn endlich zu dem einzigen Bewusstsein, das nicht mehr ein
Traumzustand, sondern ein wahrhaft geistesgegenwärtiges und totales Bewusstsein
ist.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto
Müller Verlag 1958, S.226f)
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