Mittwoch, 27. Juni 2012

Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 7


(1) Brief an Melania -6-

Du also, Besonnene, mühe dich, ein gutes Beispiel nicht allein den Frauen zu werden, sondern auch den Männern, um allen nach Art eines Urbildes ein (Vor-)Bild der Geduld zu werden! Denn es gebührt einer Jüngerin Christi, bis aufs Blut zu kämpfen und jedermann zu zeigen, daß unser Herr auch die Weiber gegen die Dämonen mit Männlichkeit* gewappnet und die schwachen Seelen durch die Gabe der Gebote und des Glaubens stark gemacht hat**.

* Die mit Männlichkeit gewappnete Frau erinnert an HL 9, S. 29, 10, wo Palladios von der „Männin Gottes Melania" spricht, ebenso Dial XVII (COLEMAN-NORTON, S. 108, 9) von der Diakonisse Olympias, u. ö. Vgl. in Ps 1, 1 [R 1 (2)]. Vgl. dazu HAUSHERR, Le Mhterikon de l'AbW Isaie, OCP 12 (1946) 286 - 301, ders. Direction spirituelle, S. 252 ff. Die in der Askese erprobte Frau wird als "Mann" betrachtet, da sie die „Schwachheit" ihres Geschlechtes abgelegt hat (vgl. 1 Pet 3, 7). Zur symbolischen Bedeutung von „Mann", "Frau" und „Kind", die nichts mit Geschlecht und Alter zu tun hat, vgl. Origenes, P. Arch IV 3, 12 mit der Anm. 72 von CROUZEL z. St.!
** Übung der Gebote und Glaube sind die Grundelemente der Praktike (Pr 81), vgl. o. S. 119 f.; 128 f.; 137

(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)

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