Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 7
(1) Brief an Melania -6-
Du also, Besonnene, mühe dich, ein gutes Beispiel nicht allein den Frauen
zu werden, sondern auch den Männern, um allen nach Art eines Urbildes ein
(Vor-)Bild der Geduld zu werden! Denn es gebührt einer Jüngerin Christi, bis
aufs Blut zu kämpfen und jedermann zu zeigen, daß unser Herr auch die Weiber
gegen die Dämonen mit Männlichkeit* gewappnet und die schwachen Seelen durch
die Gabe der Gebote und des Glaubens stark gemacht hat**.
* Die mit Männlichkeit gewappnete Frau erinnert an HL
9, S. 29, 10, wo Palladios von der „Männin Gottes Melania" spricht,
ebenso Dial XVII (COLEMAN-NORTON, S. 108, 9) von der Diakonisse
Olympias, u. ö. Vgl. in Ps 1, 1 [R 1 (2)]. Vgl. dazu HAUSHERR, Le
Mhterikon de l'AbW Isaie, OCP 12 (1946) 286 - 301, ders. Direction
spirituelle, S. 252 ff. Die in der Askese erprobte Frau wird als
"Mann" betrachtet, da sie die „Schwachheit" ihres Geschlechtes
abgelegt hat (vgl. 1 Pet 3, 7). Zur symbolischen Bedeutung von
„Mann", "Frau" und „Kind", die nichts mit Geschlecht und
Alter zu tun hat, vgl. Origenes, P. Arch IV 3, 12 mit der Anm. 72 von
CROUZEL z. St.!
** Übung der Gebote
und Glaube sind die Grundelemente der Praktike (Pr 81), vgl.
o. S. 119 f.; 128 f.; 137
(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen
Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und
kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)
Labels: Evagrios Pontikos
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