Samstag, 3. März 2012

Urgrund Liebe - Schlüsselwort 6


6
Und nun zum letzten und eigentlichen Vorhaben des Schöpfers: Er will den Menschen und die zu ihm gehörende Erde in sein dreifaltiges Leben, in seine eigene ewige selige Lebendigkeit Liebe einbeziehen, die Erde- und mit ihr die ganze Schöpfung, die um der Erde willen da ist, sie ist der allen Gestirnen Sinn verleihende Stern, weil Gott auf ihm und durch ihn Mensch wurde; in einem tieferen Sinne bewegt sich die Sonne wirklich um die Erde, für die Erde geht sie auf und unter; freilich, in einer anderen, nicht weniger tiefen Bildbedeutung bewegt sich die Erde auch um die Sonne, die Erde Mensch nämlich um die Sonne Christus, wie der Planet um sein Urgestirn.

Gott will uns einbeziehen in sich. Er tut es verborgen schon jetzt. "Denn in Gott leben wir, bewegen wir uns und sind wir, und wir sind von seinem Geschlecht. "

Wer aber ist die einbeziehende Macht? Der menschgewordene Sohn, durch seine Liebe, durch den Heiligen Geist. "Ich bin das Licht der Welt", sagt er, und nimmt so ausdrücklich die Sonne zu seinem Gleichnis. Das lebenspendende Licht, die Glut und die Helle, die von ihm ausgeht, ist der Heilige Geist. Wie das Licht die Finsternis, so erhellt er das Dunkel der sündigen Welt, so "leuchtet er denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen"; wie das Feuer die Dornen verzehrt, so nimmt er den Büßern die Schuld. Wie der erbarmende Vater, so öffnet er dem Verlorenen und Entfremdeten wieder das Zuhause der Liebe, das er verließ.

Heinrich Spaemann  (Christliche Innerlichkeit, 2-4 1982)

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