Urgrund Liebe - Schlüsselwort 6
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Und nun zum
letzten und eigentlichen Vorhaben des Schöpfers: Er will den Menschen und die
zu ihm gehörende Erde in sein dreifaltiges Leben, in seine eigene ewige selige
Lebendigkeit Liebe einbeziehen, die Erde- und mit ihr die ganze Schöpfung, die
um der Erde willen da ist, sie ist der allen Gestirnen Sinn verleihende Stern,
weil Gott auf ihm und durch ihn Mensch wurde; in einem tieferen Sinne bewegt
sich die Sonne wirklich um die Erde, für die Erde geht sie auf und unter;
freilich, in einer anderen, nicht weniger tiefen Bildbedeutung bewegt sich die
Erde auch um die Sonne, die Erde Mensch nämlich um die Sonne Christus, wie der
Planet um sein Urgestirn.
Gott will
uns einbeziehen in sich. Er tut es verborgen schon jetzt. "Denn in Gott
leben wir, bewegen wir uns und sind wir, und wir sind von seinem Geschlecht.
"
Wer aber
ist die einbeziehende Macht? Der menschgewordene Sohn, durch seine Liebe, durch
den Heiligen Geist. "Ich bin das Licht der Welt", sagt er, und nimmt
so ausdrücklich die Sonne zu seinem Gleichnis. Das lebenspendende Licht, die
Glut und die Helle, die von ihm ausgeht, ist der Heilige Geist. Wie das Licht
die Finsternis, so erhellt er das Dunkel der sündigen Welt, so "leuchtet
er denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen"; wie das Feuer die
Dornen verzehrt, so nimmt er den Büßern die Schuld. Wie der erbarmende Vater,
so öffnet er dem Verlorenen und Entfremdeten wieder das Zuhause der Liebe, das
er verließ.
Heinrich
Spaemann (Christliche Innerlichkeit, 2-4
1982)
Labels: Gebet-Betrachtung-Gedanke, Person, Spaemann
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