Donnerstag, 1. März 2012

Urgrund Liebe - Schlüsselwort 5

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Und dann ist ER da, der Mensch Jesus, dem Ursprung und Wesen nach Gottes Sohn, Gott von Gott, Licht vom Licht, in allem uns gleich, ausgenommen die Sünde. Sein Fuß geht über diese Erde, sein Auge nimmt den Himmel über sich wahr. Ist es töricht zu denken, dass es Gott nicht zu viel war, die Myriaden von Welten zu erschaffen, um den Baldachin der Sterne über seinem Haupt auszuspannen? Und ihm den Teppich der Wiesen, Matten, Blumen und Gräser, den Meeresstrand und die Marmorfelsen unter die Füße zu breiten? Und dass er um seinetwillen den Wohlduft der Blüten und die Köstlichkeit der Früchte erschuf und für ihn die zahllosen Tiergefährten? Die kostbare Narde, die Maria von Bethanien über Jesus ausgießt, das Alabastergefäß zerbrechend, kommt aus der gleichen Torheit, ist ihre Spiegelung in einem liebenden Geschöpf. Die Rechner verstehen sie nicht.

Für den Menschensohn, um seinetwillen ist das Weltall da, und das heißt dann zugleich für uns, für die ganze Familie Mensch, die ja die seine ist, die ja die geschöpfliche Ausdehnung und Verdeutlichung des Urgrunds Liebe in Gottes Welt hinein ist, und ohne die ja auch er nicht Mensch wäre. Die Astronomen und alle Gelehrten der Erde werden bis zum Ende der Zeiten wohl nicht müde werden, den Bauplan der Schöpfung zu erforschen und immer neue ungeahnte Zusammenhänge im Makrokosmos wie im Mikrokosmos zu entdecken, wobei es den Größten unter ihnen heute so vorkommt, sie hätten eben erst die Fußspitze auf noch zu entdeckendes Land gesetzt. Sollte nicht dennoch das Weltganze diesen Sinn haben, dass da ein Menschenkind von der Art des Menschensohnes staunend und dankend den Psalm betet: "Herr, unser Herr, wie wunderbar ist doch dein Name rings auf Erden! über die Himmel hast du ausgebreitet deiner Herrlichkeit Glanz!"

Heinrich Spaemann  (Christliche Innerlichkeit, 2-4 1982)

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