Das Herz öffnen
Jesus
dürstet - (2. von 16)
Es war vor dem Paschafest.
JESUS wusste, dass Seine Stunde
gekommen war,
um aus dieser Welt zum VATER
hinüberzugehen.
Da Er die Seinen, die in der Welt waren,
liebte,
erwies Er ihnen Seine Liebe bis zur
Vollendung.
JESUS, der wusste, dass Ihm
der VATER alles in die Hand gegeben hatte
und dass Er von Gott gekommen war
und
zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl
auf,
legte Sein Gewand ab
und umgürtete Sich mit einem
Leinentuch.
Dann goss Er Wasser in eine Schüssel
und begann,
den Jüngern die Füße zu waschen
und mit dem Leinentuch abzutrocknen,
mit dem Er umgürtet war.
Als Er zu Simon Petrus kam, sagte
dieser zu Ihm:
Niemals sollst Du mir die Füße
waschen!
JESUS
erwiderte ihm:
Wenn Ich dich nicht wasche,
hast du keinen Anteil an Mir.
Da sagte Simon Petrus zu Ihm:
Herr, dann nicht nur meine Füße,
sondern auch die
Hände und das Haupt.
(Joh. 13, 1f)
O Herr, Du
bist der ewige Sohn des VATERS,
und Du
hältst nicht daran fest,
wie Gott zu
sein, sondern
Du
entäußerst Dich und machst Dich zum Sklaven.
Mensch
geworden, erniedrigst Du Dich noch mehr:
Du wäschst
uns - nicht nur die Füße - sondern ganz.
Durch Deinen
Tod und Deine Auferstehung
tauchst Du
uns in den Heiligen Geist
und in das Feuer
des VATERS ein.
Du willst
die Taufe,
dieses Wasser,
das Dein Wort begleitet,
in uns
aufblühen lassen
durch das
Hören auf Dein Wort,
durch den
Empfang der Sakramente und
durch die
demütige Liebe zu unseren Brüdern.
Deshalb
sagst Du uns:
Begreift
ihr, was Ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu
Mir Meister und Herr,
und ihr
nennt Mich mit Recht so;
denn Ich
bin es.
Wenn nun
Ich, der Herr und Meister,
euch die
Füße gewaschen habe,
dann müsst
auch ihr
einander die
Füße waschen.
O Herr, wie
kann ich dort, wo ich bin,
meinen Brüdern
die Füße waschen?
Jener, der
in die Stille seines Herzens hört,
wird die
Antwort des Herrn hören.
Vielleicht
erfüllt er diesen Dienst schon,
ohne es zu
wissen? Vielleicht
weiß er
aber auch schon,
wie er ihn
noch vollkommener erfüllen könnte,
indem er
diesem oder jenem verzeiht,
indem er
sieht, dass es Menschen gibt,
die seine
Aufmerksamkeit, seine Hilfe,
seine
Gegenwart nötig haben.
Wenn jemand
sein Herz diesem Anruf öffnet,
auch wenn
er sich unfähig sieht,
in sich die
uneigennützige und demütige Liebe zu finden,
die die
Umsetzung dieser Akte in Werke erfordert,
wird er
dieser Einladung Seines Herrn und Meisters zustimmen.
Wie könnte er
jenem, der sich erniedrigt,
um seine
Liebe zu erbitten, widerstehen?
Er wird zu
seinem Gott rufen:
Ja, Herr,
ich will es,
aber komm meinem
Mangel an Liebe zu Hilfe.
(Meditationen
nach einem Brief der
Monastischen
Familie von Bethlehem, 1998)
Labels: Fastenzeit, Gebet-Betrachtung-Gedanke, Liturgie
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