Freitag, 24. Februar 2012

Das Herz öffnen


Jesus dürstet - (2. von 16)

Es war vor dem Paschafest.
JESUS wusste, dass Seine Stunde gekommen war,
um aus dieser Welt zum VATER hinüberzugehen.
Da Er die Seinen, die in der Welt waren, liebte,
erwies Er ihnen Seine Liebe bis zur Vollendung.
JESUS, der wusste, dass Ihm
der VATER alles in die Hand gegeben hatte
und dass Er von Gott gekommen war und
zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf,
legte Sein Gewand ab
und umgürtete Sich mit einem Leinentuch.
Dann goss Er Wasser in eine Schüssel
und begann,
den Jüngern die Füße zu waschen
und mit dem Leinentuch abzutrocknen,
mit dem Er umgürtet war.
Als Er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu Ihm:
Niemals sollst Du mir die Füße waschen!
JESUS
erwiderte ihm:
Wenn Ich dich nicht wasche,
hast du keinen Anteil an Mir.
Da sagte Simon Petrus zu Ihm:
Herr, dann nicht nur meine Füße,
sondern auch die
Hände und das Haupt.
(Joh. 13, 1f)

O Herr, Du bist der ewige Sohn des VATERS,
und Du hältst nicht daran fest,
wie Gott zu sein, sondern
Du entäußerst Dich und machst Dich zum Sklaven.
Mensch geworden, erniedrigst Du Dich noch mehr:
Du wäschst uns - nicht nur die Füße - sondern ganz.

Durch Deinen Tod und Deine Auferstehung
tauchst Du uns in den Heiligen Geist
und in das Feuer des VATERS ein.
Du willst die Taufe,
dieses Wasser, das Dein Wort begleitet,
in uns aufblühen lassen
durch das Hören auf Dein Wort,
durch den Empfang der Sakramente und
durch die demütige Liebe zu unseren Brüdern.

Deshalb sagst Du uns:
Begreift ihr, was Ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu Mir Meister und Herr,
und ihr nennt Mich mit Recht so;
denn Ich bin es.
Wenn nun Ich, der Herr und Meister,
euch die Füße gewaschen habe,
dann müsst auch ihr
einander die Füße waschen.

O Herr, wie kann ich dort, wo ich bin,
meinen Brüdern die Füße waschen?
Jener, der in die Stille seines Herzens hört,
wird die Antwort des Herrn hören.
Vielleicht erfüllt er diesen Dienst schon,
ohne es zu wissen? Vielleicht
weiß er aber auch schon,
wie er ihn noch vollkommener erfüllen könnte,
indem er diesem oder jenem verzeiht,
indem er sieht, dass es Menschen gibt,
die seine Aufmerksamkeit, seine Hilfe,
seine Gegenwart nötig haben.

Wenn jemand sein Herz diesem Anruf öffnet,
auch wenn er sich unfähig sieht,
in sich die uneigennützige und demütige Liebe zu finden,
die die Umsetzung dieser Akte in Werke erfordert,
wird er dieser Einladung Seines Herrn und Meisters zustimmen.
Wie könnte er jenem, der sich erniedrigt,
um seine Liebe zu erbitten, widerstehen?
Er wird zu seinem Gott rufen:
Ja, Herr, ich will es,
aber komm meinem Mangel an Liebe zu Hilfe.

(Meditationen nach einem Brief der
Monastischen Familie von Bethlehem, 1998)

Labels: , ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite