Urgrund Liebe - Schlüsselwort 2
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Dass Gott
Liebe ist, dieses erkennende Vertrauen führt uns zum Geheimnis unserer
Erschaffung. Dass wir da sind - die Liebe wollte es. Wir sind erschaffen aus
Liebe. Und aus Liebe lässt Gott, was immer er an Leben erschafft, auch
mitwirken an der Entstehung, Mehrung und Ernährung von Leben; die Urliebe will,
dass in ihrer Schöpfung alles neue Leben sich wieder - spurenhaft wenigstens -
einer Ekstase von Liebe verdankt, in kreatürlicher Bildspur auf das Prinzip
Liebe verweist.
Wenn uns
Liebe erschuf, und dies eben aus Liebe, dann können wir gewiss sein, dass sie
etwas unendlich Liebevolles mit uns vorhat, und dass sie dieses Vorhaben nicht
hätte, wenn sie es nicht zum Ziel bringen könnte und würde.
Da ist nun
aber das Böse in der Welt, da sind Sünde, Leid, Not und Tod. Es kann nur mit
der unendlichen Herrlichkeit des Vorhabens der Liebe mit uns zusammenhängen,
wenn sie all dieses Schlimme, das uns trifft, in Kauf nimmt, in Dienst nimmt,
ja selber auf sich nimmt, um zu ihrem Ziel zu gelangen: Die schmerzlichen
Geburtswehen, in denen die ganze Schöpfung liegt, und durch deren Endphase sie
noch hindurch muss, erleidet ihr Schöpfer selbst, indem er aus Liebe zu uns
Mensch wird, um unser Leben in Knechtsgestalt zu teilen, sich selbst, die
Liebe, in unser Leben, Leiden und Sterben hineinzugeben und unsere Schuld so hinweg
zutragen. Aber was ist das Ziel von allem? Was hat die Liebe mit uns vor?
Heinrich Spaemann (Christliche Innerlichkeit, 2-4 1982)
Labels: Gebet-Betrachtung-Gedanke, Person, Spaemann
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