Leidenschaften (3 von 3)
(3)
Sollte
die Leidenschaft aber
zu Anfang die Oberhand in dir gewinnen,
dass du dich
nicht zu Gott
aufzuschwingen imstande warst
und verwundet wurdest, dann
versuche, dies sobald als möglich zu tun,
wie wenn du nicht
verwundet worden
wärest.
Das
wirksamste Hilfsmittel gegen
die plötzlichen Regungen ist, dass du sogleich
die
Ursache entfernst,
aus der sie entspringen.
Du
weißt zum Beispiel, dass du
wegen einer Zuneigung, die du
zu einer Sache hegst,
in plötzliche
Gemütsbewegung gerätst, sobald du
von ihr belästigt wirst. Das
Mittel,
um dem vorzubeugen, ist, dass du
dich eben gewöhnst,
die Neigung
auszurotten.
Geht
aber die Beunruhigung nicht von einer Sache,
sondern von einer Person aus,
an
der dir auch die unbedeutendste Handlung
Abneigung und Unwillen erregt, weil
sie dir
so unsympathisch ist, dann besteht
das Gegenmittel darin, dass du dich
bemühst,
deinen Widerwillen zu brechen,
um sie lieb und teuer zu
finden.
Abgesehen davon, dass sie ein Geschöpf Gottes ist
und gleich dir
von
der Hand des Herrn gebildet und
durch dasselbe göttliche Blut erlöst wurde,
bietet sie dir Gelegenheit, sofern du sie erträgst,
deinem Herrn ähnlich zu
werden,
der gegen alle so liebevoll und gütig ist.
Lorenzo Scupoli, Der geistliche Kampf, 18
Labels: Gebet-Betrachtung-Gedanke, Scupoli
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