Montag, 26. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 112

Tisch der Mühsal

Wenn sich das Wort Gottes in der niedergeschlagenen Seele wie in der Stadt Bethanien einfindet, um ihren durch die Sünde toten und von der Verderbnis der Leidenschaften begrabenen Geist aufzuerwecken, dann gehen ihm das innere Bewusstsein und die Gerechtigkeit, in die Trauer über den Tod des Geistes getaucht, wie Klagende entgegen und sprechen: "Wenn du hier gewesen und bei uns bewahrt und bewacht worden wärest, dann wäre unser Bruder, der Geist, nicht tod durch die Sünde."

Darum nun trachtet die Gerechtigkeit danach, das Wort mit viel Sorge und Tätigkeit der Tugenden zu nähren, und ist eifrig darauf bedacht, ihm einen bunten und vielgestaltigen Tisch der Mühsal zu decken. Das innere Bewusstsein aber hat alle anderen Sorgen und die anstrengende Mühsal übergangen und es für gut befunden, sich neben die geistige Tätigkeit, neben die geistigen Regungen des Wortes und neben das Hören der Einsichten seiner Beschauung zu setzen. 

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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