Sonntag, 25. September 2011

Die Äbte der Trappisten-Abtei Mariawald, 13

Anmerkung zur Situation in Mariawald

Mariawald ist seit einigen Jahren in aller Munde, vor allem bei denen, die an monastischen Entwicklungen oder an liturgischen Veränderungen interessiert sind. Dabei steht Mariawald bei den meisten  für „Rückschritt“ oder gar für „Traditionalismus“. 

Damit meint man die Umstellung der Liturgie, nämlich die Wiederaufnahme der lateinischen Sprache als Liturgiesprache. Praktisch äußert sich das durch die Wiedereinführung der alten liturgischen Bücher für das göttliche Offizium, als auch für die Messfeier des Konventamtes. Doch dies alleine wäre noch nicht ausreichend für den Grad der Entrüstung der sich allenthalben in Deutschland, aber auch im Trappistenorden, breit gemacht hat. Es ist vielmehr die Übernehme des „tridentinischen Ritus“, der als „außerordentlicher Ritus“ von Papst Benedikt XVI. in seinem Motu Proprio „Summorum Pontificum“ vom 7.7.2007 wieder ganz offiziell angewendet werden darf. Der Heilige Vater hat in einem persönlichen Gespräch mit Dom Josef, der ihm die Mariawalder Situation schildern durfte, ermuntert und erlaubt, mit seiner Abtei diesen Weg zu beschreiten.

Warum ist es dazu gekommen? Viele unterstellen Abt Josef, dass er einfach nur „konservativ und rückschrittlich“ sei, aber keine charismatische Persönlichkeit, die das Kloster Mariawald mit seinen Mönchen „weiterentwickeln“ könne. Mit dieser Annahme machen es sich die Kritiker allerdings sehr einfach. Und die Befürworter und Anhänger der Änderungen machen es sich auch viel zu einfach, wenn sie meinen, dass mit der Umstellung der Liturgie plötzlich „alles besser“ werden könne.
Abt Josef, dem jetzigen Mariawalder Oberen, darf man gewiss einen ganz nüchternen Realismus unterstellen. Die Klostergemeinschaft bestand bei seiner Wahl nur noch aus wenigen Mitgliedern. Fast alle sind alte Mönche.

Der Nachwuchs war seit Jahrzehnten spärlich. Die Eintretenden sind gekommen aber nicht geblieben, sondern wieder gegangen. Das ist Jahrzehnte nicht anders gewesen. Der „alte Stamm“ hat die Observanzen aufrechterhalten. Diesen Rückhalt gibt es nicht mehr. Wie also soll Mariawald weiter bestehen können? Darum geht es also um die Frage, ob es in wenigen Jahren diese Abtei, das einzige Trappistenkloster in Deutschland, noch geben wird. Nach menschlichem Ermessen wohl kaum.
Und so suchte Dom Josef nach einer neuen Möglichkeit. Er fand sie für sich in der Veränderung der Liturgie. Ob dieser Versuch, den ich für legitim halte,  mit Blick auf den Fortbestand als Trappistenkloster Erfolg haben kann, wird man zu späterer Zeit sehen.  

Wenn also, wie manche unken, Mariawald über kurz oder lang geschlossen werden muss, dann liegt es nicht am jetzigen Abt, oder an ihm alleine. Generationen von Mönchen müssen sich fragen lassen, was sie selbst für eine positive Entwicklung des Klosters und seiner Gemeinschaft beigetragen haben. Mit eingeschlossen auch die früheren Oberen und die Ordensleitung. Ganz besonders aber auch ganz viele Kritiker, viele ehemalige „Mariawalder“, die "geflüchtet sind". War es immer legitim, mit dem Hinweis auf eine Fortentwicklung der eigenen Berufung, das Kloster zu verlassen? Darf ich mein Leben so verändern, nur weil mir die Nase des gerade mal ernannten oder gewählten Oberen nicht passt? – 

Über niemanden darf der Stab gebrochen werden. Nicht über jene, die mit ihrem Gehorsamsgelübde nicht zurechtgekommen sind.  Aber auch nicht über einen Abt, dessen Entscheidungen über seine eigene Berufung hinausgehen.
Ein Trappistenabt sagte bei der Einkleidung des neuen Novizen: „mit ihrem Eintritt verändern sie diese Gemeinschaft. An ihnen liegt es ob sie besser oder schlechter wird“. 

Lasset uns beten für eine gute Entwicklung der Trappistenabtei Mariawald! Gottes Wille geschehe.


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