Donnerstag, 22. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 108

Besudelt

Wenn wir also - in den Mühen der Tugenden geprüft und bereits durch die Tränen gereinigt - hinzutreten und von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken, dann vermengt sich das zweifache Wort mit unseren beiden natürlichen Kräften in Sanftmut, indem es uns gänzlich in sich umgestaltet, da es einen Leib angenommen hat und uns der Menschheit nach wesensgleich ist; es vergöttlicht uns vollständig durch das Wort der Erkenntnis und macht uns sich zu eigen, da wir ihm ja gleichgestaltet und seine Brüder sind und es Gott ist und dem Vater wesensgleich.

Kommen wir aber mit der Materie der Leidenschaften besudelt und mit dem Schmutz der Sünde befleckt heran, dann nähert es sich uns mit dem natürlichen Feuer, welches die Schlechtigkeit aufzehrt, versengt und verbrennt uns ganz und schneidet ab, was unser Leben bestimmt - nicht nach dem Willen seiner Güte, sondern gezwungen von der geringschätzigen Haltung unserer Stumpfsinnigkeit.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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