Sonntag, 25. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 111

Leichtfertige Seele

Mit Recht macht das Wort die Trägheit denen zum Vorwurf, welche sich lange Zeit in den Mühen der praktischen Übung aufhalten und nicht von dort fortgehen und zum erhabeneren Zugang zur Beschauung empor gelangen wollen; denn es spricht zu ihnen: "Oh wie seid ihr doch unverständig und träge im Herzen, um an das Wort der natürlichen Beschauung zu glauben, welches denen etwas zu offenbaren vermag, die dem Geist gemäß in den Tiefen des Geistes wandeln."

Wenn man nämlich nicht von den anfänglicheren Kämpfen zu den vollkommeneren übergehen und nicht vom begrifflichen Leib der göttlichen Schrift zum Geist und Sinn des Wortes gehen will, ist dies ein Beweis für eine leichtfertige Seele, welche den geistlichen Nutzen noch nicht gekostet hat und sich heftig ihren eigenen Fortschritt versagt. Ihr wird nicht nur gesagt werden, da sie ihre Lampe erloschen mit sich bringt: "Geh und kaufe Öl von den Händlern", sondern auch, wenn ihr der Hochzeitssaal verschlossen ist: "Geh, ich weiß nicht, woher du bist!

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

Labels:

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite