Montag, 25. Juli 2011

Über die Reinigung des Geistes, 50

Enthaltsamkeit und Gebet

Das Licht, welches der Seele durch den göttlichen Geist eingeflößt wird, zieht sich gewöhnlich allmählich zurück aufgrund von Leichtfertigkeit und Nachlässigkeit und durch Gleichgültigkeit in Wort und Speise. Die Gleichgültigkeit bei den Speisen, die Üppigkeit der Kost, besonders auch die Unbeherrschtheit der Zunge und die mangelnde Bewachung der Augen vertreiben nämlich von Natur aus dieses Licht aus der Seele und machen uns finster. Wurden wir aber von Finsternis erfüllt, durchziehen alle wilden Tiere des Feldes unseres Herzens und die jungen Löwen der leidenschaftlichen Gedanken sogleich unsere Seele und brüllen in ihr, da sie Nahrung der Leidenschaftlichkeit suchen und den Schatz zu rauben trachten, welcher in uns vom (Heiligen) Geist niedergelegt wurde.

Doch die wirklich teure Enthaltsamkeit und das Gebet, welches uns zu Engeln macht, lassen nicht nur nicht zu, dass etwas von diesen Dingen die Seele durchzieht, sondern bewahren auch den Glanz des (Heiligen) Geistes im Umfeld unseres Geistes unauslöschlich, machen das Herz schließlich still, lassen in reiner Weise die göttliche Zerknirschung strömen, weiten die Seele zur Liebe Gottes und vereinigen sie gänzlich in Frohsinn und Jungfräulichkeit mit dem ganzen Christus.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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