Montag, 18. Juli 2011

Über die Reinigung des Geistes, 43

 Erst die Demut

Das Größte unter den Tugenden ist die Demut. Jene nämlich, bei welchen sie durch lautere Umkehr eingepflanzt wird und als Gefährten das Gebet im Verein mit Enthaltsamkeit hinzunimmt, macht sie sogleich von der Knechtschaft der Leidenschaften frei, schenkt ihren Kräften Frieden, reinigt das Herz durch Tränen und erfüllt es durch die Heimsuchung des (Heiligen) Geistes mit Ruhe. Wenn es sich aber so verhält, wird diesen Menschen das Wort der Erkenntnis Gottes dadurch deutlicher, und sie gelangen zur Beschauung der Geheimnisse des Reiches Gottes und selbst Wesenszüge der Schöpfung. In dem Maß aber, wie sie in die Tiefen des Geistes eindringen, gehen sie auch in den Abgrund der demütigen Gesinnung ein. Daraus wird ihnen die Erkenntnis des eigenen Maßes vermehrt, es wird ihnen die Schwachheit der menschlichen Natur bekannt, und die Liebe zu Gott und den Nächsten vergrößert sich, so dass sie es als Heiligung betrachten, sich selbst schon des Grußes zu entziehen sowie der Nähe ihrer Mitmenschen.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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