Freitag, 22. Juli 2011

Über die Reinigung des Geistes, 47

Strahlen der Liebe

Wer diese Festung eingenommen hat, kann von den Fesseln der Sinneswahrnehmung aller Dinge nicht (mehr) festgehalten werden. Nicht sieht er etwas von den Annehmlichkeiten des Lebens, nicht unterscheidet er den Heiligen vom Gottlosen. Wie Gott es vielmehr in gleicher Weise regnen und die Sonne scheinen lässt über Gerechte und Ungerechte, Böse und Gute," so lässt auch er die Strahlen der Liebe gleicherweise über alle aufgehen und sich verbreiten. Er ist nicht eng in seinem Herzen, da er die Liebe zu allen in seinem Schoß trägt; und er wird bedrängt und genötigt, falls er nicht so viel Gutes tut, wie er es will.

Aus einem solchen Menschen fließt zudem wie aus Eden eine ähnliche Quelle, jene der Zerknirschung, welche sich in vier Anfänge aufteilt: in die demütige Gesinnung, die Reinheit, die Leidenschaftslosigkeit und die Höhe des unabgelenkten Gebetes. Und sie tränkt das Antlitz der gesamten geistigen Schöpfung Gottes.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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