Freitag, 26. Oktober 2012

Johannes von Avila - geistliche Führung



In einer Zeit, in der es auch manche krankhaft-exaltierte Formen der Religiosität gab, findet sich bei ihm keinerlei Spur von übertriebener Sentimentalität oder weltfremder Abgehobenheit - es sind übrigens auch vier praktische Erfindungen von ihm patentiert worden. Er war kein Freund von Personen, die leicht an Privatoffenbarungen glaubten. Eine angeblich visionäre Nonne in Cordoba, Magdalena vom Kreuz, die sogar beim kaiserlichen Hof großes Ansehen genoss, hat er immer deutlich gemieden; der hl. Theresa nannte er eindeutige und nüchterne Kriterien. Außerordentliche mystische Gnaden wie Visionen und Prophezeiungen seien nicht das Ergebnis besonderer Verdienste, machten nicht heiliger, gehörten auch keineswegs immer zu den größten Heiligen.

Noch im letzten Brief seines Lebens warnte er vor der Gefahr des Illuminismus. In Bezug auf geistliche Tröstungen hatte er ein ausgeglichenes Urteil zwischen einer ungeordneten Abhängigkeit und einer zu rigoristischen Ablehnung. Sehr ausführlich erläutert er die Unterscheidungsregeln und warnt vor den Gefahren des versteckten Hochmuts und selbstherrlichen Urteils. Eindringlich verweist auf die Bedeutung der geistlichen Leitung.

(Nach Johannes Stöhr, Theologisches 11,12/2011)

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