Niemals
Sich
dem Kreuz darbieten bedeutet jedoch nicht, sich im Schmerz gefallen. Von nun an
soll man von uns dasselbe sagen können wie von Christus, "der die für ihn
bestimmte Freude das Kreuz erduldete, die Schmach nicht achtete'".
Niemals
dürfen wir die Kompensation eines krankhaften „Dolorismus“, eine Art „dulcor
lacrimarum“, suchen oder erhoffen, eine Freude, die aus den Tränen selbst
entspringt. Nur durch das Kreuz, durch das im Glauben erhellte Kreuz, durch
unser Kreuz, das sich mit dem Kreuze Christi vereinigt, gelangen wir zu der
einzigen wahren Freude. Erst jenseits des Kreuzes, in der ewigen Seligkeit,
breitet sich das Reich der bleibenden Freude aus, welche die Welt nicht geben,
aber auch nicht nehmen kann. Aber bereits hier und heute leuchtet unter dem
Kreuz, wenn dieses wahrhaft die große Erprobung des Glaubens ist, diese der
Welt verborgene Freude im Herzen des Büßenden auf.
So
kann der Büßende sich im Voraus mit Christus in seiner Herrlichkeit vereinigen,
wie er auch in seiner Passion mit ihm vereinigt ist, und das Gebet des Heiligen
und Gerechten vor dem Kreuz sich selbst zu eigen machen: „Vater, die Stunde ist
gekommen: verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn auch dich verherrliche … ."
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto
Müller Verlag 1958, S.228f)
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