Montag, 17. September 2012

Niemals


Sich dem Kreuz darbieten bedeutet jedoch nicht, sich im Schmerz gefallen. Von nun an soll man von uns dasselbe sagen können wie von Christus, "der die für ihn bestimmte Freude das Kreuz erduldete, die Schmach nicht achtete'".

Niemals dürfen wir die Kompensation eines krankhaften „Dolorismus“, eine Art „dulcor lacrimarum“, suchen oder erhoffen, eine Freude, die aus den Tränen selbst entspringt. Nur durch das Kreuz, durch das im Glauben erhellte Kreuz, durch unser Kreuz, das sich mit dem Kreuze Christi vereinigt, gelangen wir zu der einzigen wahren Freude. Erst jenseits des Kreuzes, in der ewigen Seligkeit, breitet sich das Reich der bleibenden Freude aus, welche die Welt nicht geben, aber auch nicht nehmen kann. Aber bereits hier und heute leuchtet unter dem Kreuz, wenn dieses wahrhaft die große Erprobung des Glaubens ist, diese der Welt verborgene Freude im Herzen des Büßenden auf.

So kann der Büßende sich im Voraus mit Christus in seiner Herrlichkeit vereinigen, wie er auch in seiner Passion mit ihm vereinigt ist, und das Gebet des Heiligen und Gerechten vor dem Kreuz sich selbst zu eigen machen: „Vater, die Stunde ist gekommen: verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn auch dich verherrliche … ."

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.228f)

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