Fest „Sieben Schmerzen Mariens“
15.
September
Zur
Geschichte des Festes
Die
biblische Grundlage für die Andacht zu den Sieben Schmerzen Mariä liegt im Wort
des greisen Simeon: „Auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen",
wie auch in den einzelnen Leidensszenen, die Maria hat durchmachen müssen. Die
Kirchenväter und Gottesgelehrten kamen immer wieder, auch schon in der
frühesten christlichen Zeit, auf das Martyrium der Gottesmutter zu sprechen.
Sixtus III., der Neuerbauer der Basilika Maria Maggiore, ließ im Innern
derselben ein Mosaikgemälde anbringen, das Maria als Königin der Märtyrer
verherrlicht.
Dieses
zweite Fest der Sieben Schmerzen Mariä, ursprünglich (seit 1668) Partikularfest
der Serviten, geht als allgemeines Fest auf Pius VII. zurück, der 1814 die
Feier desselben für die ganze Kirche anordnete. Er tat es zum Andenken an seine
glückliche Befreiung und Heimkehr aus der Gefangenschaft, in der er von
Napoleon gehalten wurde.
+++
Es
ist gut, dass uns unter den Marienfesten des Kirchenjahres zum zweiten Male ein
solches von den sieben Schmerzen Mariens begegnet. Denn nichts gehört zum
Christenleben so wesentlich wie das Kreuztragen; aber gegen nichts sträubt sich
auch der natürliche Mensch mehr als gegen das Leid. Wenn schon das gewöhnliche
Menschenleben in allen Zonen dieser Erde infolge der bösen Erbschuld ein Ringen
und Kämpfen mit der Daseinsnot und vielen Schicksalsschlägen ist, dann gehören
Leid und Kreuz noch viel mehr zu jenen Menschen, die nur durch das bittere
Leiden und Sterben des Gottmenschen sich als Erlöste und Geheiligte betrachten
dürfen. Wie könnte denn die Gleichförmigkeit mit Christus in ihnen Wirklichkeit
werden, wenn das Kreuz, auf das sein Leben wesenhaft ausgerichtet war, fehlte? „Wer
mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich."
Es
gehörte daher schon zur apostolischen Predigt, den ersten Christen die Wahrheit
vom Kreuztragenmüssen einzuhämmern, die als geborene Heiden sich mächtig dagegen
gesträubt haben werden. So schreibt St. Petrus: „Weil nun Christus dem Fleische
nach gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit dem gleichen Gedanken" (1
Petr 4, 1). „Hat einer als Christ zu leiden, so schäme er sich dessen nicht,
sondern preise Gott ob dieses Namens" (1 Petr 4, 16). „Geliebte, lasst
euch die Feuerprobe, die ihr durchmacht, nicht befremden, als ob euch etwas
Seltsames begegnete. Freuet euch vielmehr, dass ihr an Christi Leiden teilhabt,
damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und
frohlocken könnt."
Trotz
dieser in der Kirche immer wiederholten Predigt vom rechten Verstehen des Leids
begegnet es uns immer wieder, dass auch guten Christen, wenn ein schweres Leid
sie trifft, ihrem Munde als erstes entschlüpft: Womit habe ich das verdient?
Gleich werden dann die Vergleiche gezogen mit denen, die sich um Gottes Gebot
nicht zu kümmern scheinen: Warum geht es denen so gut und mir so schlecht? Im
Hintergrunde lauert dann immer der Gedanke: Leid ist Strafe für die Sünden.
Wahr
ist daran, dass nur durch die Sünde das Leid in die Welt gekommen ist. Wahr ist
daran, dass manchmal der Herr jemanden ob seiner Frevel derart straft. Wahr ist
daran, dass der Herr durch Verhängung von Leid jemanden von der Bahn des
Sündigens zurückrufen möchte. Aber falsch und gründlich falsch daran ist, dass
Leid gar keinen andern Sinn habe und namentlich im Christenleben ihm nicht
wesentlich ein anderer Sinn zukäme. Christus hat in der Tat dem Leid einen neuen,
einen heiligen, einen tiefen Sinn gegeben: „Musste nicht Christus dieses alles
leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?" Ohne Leid und Kreuz kann unmöglich
ein erwachsener Christ zur Herrlichkeit gelangen.
Darum
ist es für uns so gut, dass der Herr an seiner Mutter ein so belehrendes und
tröstendes Beispiel aufgestellt hat. Denn an der seligen Jungfrau kann keiner auch
nur das Stäubchen einer Sünde entdecken. Dazu hat niemand dem Herzen Jesu so
nahe gestanden wie sie. Sie ist wahrhaft ein Liebling Gottes gewesen. Und war
doch Schmerzensmutter! Und was für eine Schmerzensmutter! Ja, gerade als
Liebling Gottes eine solche Schmerzensmutter! Von dem Tage der Verkündigung über
die Flucht vor Herodes, von der Leidandrohung durch Simeon über den Hass der
Gegner bis hinüber zum bitteren Ende am Kreuze ist Mariens Weg schlechthin ein Kreuzweg.
Wie fein hat es die Kunst uns ungezählte Male in Darstellungen verewigt.
Wer
könnte die Christenherzen zählen, die sich bei der Schmerzensmutter durchgerungen
haben zu tapferen Kreuzesträgern. Viele sind hier zu Helden der Leidensliebe
emporgestiegen und haben sich damit den Gipfel der Vollkommenheit errungen. Es
gibt ja keinen Heiligen unserer Kirche, der nicht auch ein großer Leidensheld
gewesen wäre. Das Bild der Schmerzensmutter wird darum auch weiterhin den
dornenvollen Weg der Christenheit durch dieses Erdental begleiten.
Kirchengebet
O
Gott, bei Deinem Leiden
drang,
wie Simeon es vorhergesagt,
das
Schwert des Schmerzes durch das
liebevollste
Herz der glorreichen Jungfrau
und
Mutter Maria; verleihe uns,
die
wir in frommem Gedenken
ihre
Schmerzen verehren, die Gnade,
die
selige Wirkung Deines Leidens zu erlangen.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
Schmerzhafre Mutter mit Engeln, die die Symbole der Passion tragen |
Labels: Foto, Kirche, Liturgie, Muttergottes
1 Kommentare:
Das ist ein sehr schöner Eintrag, vergelt´s Gott.
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