Samstag, 15. September 2012

Fest „Sieben Schmerzen Mariens“



15. September

Zur Geschichte des Festes
Die biblische Grundlage für die Andacht zu den Sieben Schmerzen Mariä liegt im Wort des greisen Simeon: „Auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen", wie auch in den einzelnen Leidensszenen, die Maria hat durchmachen müssen. Die Kirchenväter und Gottesgelehrten kamen immer wieder, auch schon in der frühesten christlichen Zeit, auf das Martyrium der Gottesmutter zu sprechen. Sixtus III., der Neuerbauer der Basilika Maria Maggiore, ließ im Innern derselben ein Mosaikgemälde anbringen, das Maria als Königin der Märtyrer verherrlicht.

Dieses zweite Fest der Sieben Schmerzen Mariä, ursprünglich (seit 1668) Partikularfest der Serviten, geht als allgemeines Fest auf Pius VII. zurück, der 1814 die Feier desselben für die ganze Kirche anordnete. Er tat es zum Andenken an seine glückliche Befreiung und Heimkehr aus der Gefangenschaft, in der er von Napoleon gehalten wurde.

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Es ist gut, dass uns unter den Marienfesten des Kirchenjahres zum zweiten Male ein solches von den sieben Schmerzen Mariens begegnet. Denn nichts gehört zum Christenleben so wesentlich wie das Kreuztragen; aber gegen nichts sträubt sich auch der natürliche Mensch mehr als gegen das Leid. Wenn schon das gewöhnliche Menschenleben in allen Zonen dieser Erde infolge der bösen Erbschuld ein Ringen und Kämpfen mit der Daseinsnot und vielen Schicksalsschlägen ist, dann gehören Leid und Kreuz noch viel mehr zu jenen Menschen, die nur durch das bittere Leiden und Sterben des Gottmenschen sich als Erlöste und Geheiligte betrachten dürfen. Wie könnte denn die Gleichförmigkeit mit Christus in ihnen Wirklichkeit werden, wenn das Kreuz, auf das sein Leben wesenhaft ausgerichtet war, fehlte? „Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich."

Es gehörte daher schon zur apostolischen Predigt, den ersten Christen die Wahrheit vom Kreuztragenmüssen einzuhämmern, die als geborene Heiden sich mächtig dagegen gesträubt haben werden. So schreibt St. Petrus: „Weil nun Christus dem Fleische nach gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit dem gleichen Gedanken" (1 Petr 4, 1). „Hat einer als Christ zu leiden, so schäme er sich dessen nicht, sondern preise Gott ob dieses Namens" (1 Petr 4, 16). „Geliebte, lasst euch die Feuerprobe, die ihr durchmacht, nicht befremden, als ob euch etwas Seltsames begegnete. Freuet euch vielmehr, dass ihr an Christi Leiden teilhabt, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und frohlocken könnt."

Trotz dieser in der Kirche immer wiederholten Predigt vom rechten Verstehen des Leids begegnet es uns immer wieder, dass auch guten Christen, wenn ein schweres Leid sie trifft, ihrem Munde als erstes entschlüpft: Womit habe ich das verdient? Gleich werden dann die Vergleiche gezogen mit denen, die sich um Gottes Gebot nicht zu kümmern scheinen: Warum geht es denen so gut und mir so schlecht? Im Hintergrunde lauert dann immer der Gedanke: Leid ist Strafe für die Sünden.

Wahr ist daran, dass nur durch die Sünde das Leid in die Welt gekommen ist. Wahr ist daran, dass manchmal der Herr jemanden ob seiner Frevel derart straft. Wahr ist daran, dass der Herr durch Verhängung von Leid jemanden von der Bahn des Sündigens zurückrufen möchte. Aber falsch und gründlich falsch daran ist, dass Leid gar keinen andern Sinn habe und namentlich im Christenleben ihm nicht wesentlich ein anderer Sinn zukäme. Christus hat in der Tat dem Leid einen neuen, einen heiligen, einen tiefen Sinn gegeben: „Musste nicht Christus dieses alles leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?" Ohne Leid und Kreuz kann unmöglich ein erwachsener Christ zur Herrlichkeit gelangen.

Darum ist es für uns so gut, dass der Herr an seiner Mutter ein so belehrendes und tröstendes Beispiel aufgestellt hat. Denn an der seligen Jungfrau kann keiner auch nur das Stäubchen einer Sünde entdecken. Dazu hat niemand dem Herzen Jesu so nahe gestanden wie sie. Sie ist wahrhaft ein Liebling Gottes gewesen. Und war doch Schmerzensmutter! Und was für eine Schmerzensmutter! Ja, gerade als Liebling Gottes eine solche Schmerzensmutter! Von dem Tage der Verkündigung über die Flucht vor Herodes, von der Leidandrohung durch Simeon über den Hass der Gegner bis hinüber zum bitteren Ende am Kreuze ist Mariens Weg schlechthin ein Kreuzweg. Wie fein hat es die Kunst uns ungezählte Male in Darstellungen verewigt.

Wer könnte die Christenherzen zählen, die sich bei der Schmerzensmutter durchgerungen haben zu tapferen Kreuzesträgern. Viele sind hier zu Helden der Leidensliebe emporgestiegen und haben sich damit den Gipfel der Vollkommenheit errungen. Es gibt ja keinen Heiligen unserer Kirche, der nicht auch ein großer Leidensheld gewesen wäre. Das Bild der Schmerzensmutter wird darum auch weiterhin den dornenvollen Weg der Christenheit durch dieses Erdental begleiten.

Kirchengebet
O Gott, bei Deinem Leiden
drang, wie Simeon es vorhergesagt,
das Schwert des Schmerzes durch das
liebevollste Herz der glorreichen Jungfrau
und Mutter Maria; verleihe uns,
die wir in frommem Gedenken
ihre Schmerzen verehren, die Gnade,
die selige Wirkung Deines Leidens zu erlangen.

(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)

Schmerzhafre Mutter mit Engeln, die die Symbole der Passion tragen

Fotoquelle und Künstler HIER

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1 Kommentare:

Am/um 15. September 2012 um 17:50 , Blogger Konstantin meinte...

Das ist ein sehr schöner Eintrag, vergelt´s Gott.

 

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