Das Missale Romanum
... hat
ein Gebet „pro petitione lacrimarum“ bewahrt.
Und
um die Lehre der Überlieferung, die wir zusammenfassen wollen, darzustellen,
können wir nichts Besseres tun, als es zu wiederholen:
Omnipotens et mitissime Deus, qui sitienti populo fontem
viventis aquae de petra produxisti: educ de cordis nostril duritia lacrimas
compunctionis; ut peccata nostra plangere valeamus, remissionemque eorum, te
miserante mereamur accipere.
“Allmächtiger
und mildester Gott, Du ließest dem dürstenden Volke den Quell lebendigen
Wassers aus dem Felsen entspringen; entlocke unserem steinharten Herzen die Tränen
der Zerknirschung: lass uns unsere Sünden beweinen
und
so durch Dein Erbarmen Verzeihung für sie erlangen."
Der
allmächtige Gott, der zugleich voll der Süßigkeit ist, ließ die Quelle des
lebendigen Wassers für das ausgedürstete Volk hervorsprudeln. Die mit den
Gütern der Welt gesättigt sind, können von ihr nicht trinken. Sie bietet sich
nur denen dar, deren steinernes Herz durch die göttliche Zuchtrute erweicht
worden ist. Ohne die Tränen der Zerknirschung kann das fleischerne Herz, das
Gott von uns erwartet, in uns nicht geschaffen werden. Wer aber über seine Sünden
Tränen vergießt, dem schenkt Gott Verzeihung; denn solche Tränen zu vergießen
ist bereits die erste Gabe.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto
Müller Verlag 1958, S.227f)
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