Zwei Wege
Die
Sünde aber lässt nur mehr diese beiden Wege offen:
Entweder
eine menschliche Gesellschaft, die sich die Möglichkeit einer Heiligung vorbehält,
indem sie sich über sich selbst hinaus fortsetzt,
oder
eine augenblicklich verwirklichte Heiligung, die die Nachkommenschaft opfert.
Diese
Gedanken am Beginn einer Betrachtung über die Buße zu entwickeln, ist
keinesfalls müßig. Zu leicht empört sich sonst unser moderner Sinn, sobald man
auf diesen Begriff stößt und darüber gebührenderweise mehr sagen will, als
bisher gesagt worden ist. Es scheint ihm offensichtlich, dass man ihn auf etwas
Widernatürliches stößt. Diesem unbesiegbaren Vorurteil unserer Zeitgenossen muss
man antworten, dass ein Leben, das an der Buße vorbeigeht, nicht natürlicher
ist als das, welches sich ihr unterwirft.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.212f)
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