Sonntag, 5. August 2012

Zwei Wege


Die Sünde aber lässt nur mehr diese beiden Wege offen:

Entweder eine menschliche Gesellschaft, die sich die Möglichkeit einer Heiligung vorbehält, indem sie sich über sich selbst hinaus fortsetzt,

oder eine augenblicklich verwirklichte Heiligung, die die Nachkommenschaft opfert.

Diese Gedanken am Beginn einer Betrachtung über die Buße zu entwickeln, ist keinesfalls müßig. Zu leicht empört sich sonst unser moderner Sinn, sobald man auf diesen Begriff stößt und darüber gebührenderweise mehr sagen will, als bisher gesagt worden ist. Es scheint ihm offensichtlich, dass man ihn auf etwas Widernatürliches stößt. Diesem unbesiegbaren Vorurteil unserer Zeitgenossen muss man antworten, dass ein Leben, das an der Buße vorbeigeht, nicht natürlicher ist als das, welches sich ihr unterwirft.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.212f)

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