Freitag, 3. August 2012

Maximus zur Sünde

Das Mönchsleben ist durch die Sünde nicht nur bedingt, es ist deren direkte Funktion.

Die griechischen Väter haben darüber eine genaue, heute zu wenig bekannte Lehre ausgearbeitet. Sie scheint bei Maximus dem Bekenner ihre zusammenhängendste Darlegung erfahren zu haben.

ihm öffnen sich der Menschheit nach der Sünde zwei Wege zu ihrer Wiedergutmachung.

Der eine ist der indirekte Weg der Familie. Dadurch, dass sie die Menschheit über den Tod der Sünder hinaus weitererhält, birgt sie in sich die Möglichkeit des Wiederaufstehens, der Bekehrung.

Der andere ist der direkte Weg der gottgeweihten Keuschheit, der allein unmittelbar auf die Schöpfung des neuen Menschen zugeht, indem er darauf verzichtet, die alte Schöpfung des gefallenen Menschen fortzusetzen.

Dort verhindert man diese zu sterben, lässt ihr aber die Hoffnung auf ein künftiges Wiederaufstehen;
hier lässt man sie sterben, aber erschafft sie durch diesen Tod neu.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.211f)

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