Wiedergutmachung der Sünde
Wir
haben von den Bindungen gesprochen, die der Verzicht durchschneiden muss, damit
der Mönch Gott wirksam suche. Wir haben die Widerstände genannt, die durch die Einsamkeit
und das Schweigen ausgeschaltet werden müssen, damit sich die Begegnung vollziehen
kann. Diese Forderungen schließen den Beweggrund ein, aus dem man Gott suchen muss,
obgleich sein ganzes Werk von seiner Gegenwart durchtränkt ist: die Sünde.
Ohne
die Sünde würde alles zu uns von Gott sprechen. Die Liebe zu den Geschöpfen
würde uns zur Liebe zu Gott führen. […] Ohne die Sünde hätte uns das reinste
Erdenglück wie von selbst zur übernatürlichen Glückseligkeit geführt.
Diese
Zusammenhänge genügen jedoch noch nicht. Wir müssen uns darüber im klaren sein,
dass das monastische Leben nicht nur durch die Sünde bedingt ist und daher ihre
notwendige Wiedergutmachung darstellt. Die Sünde gibt ihm nur besondere, und
wären es auch grundsätzliche Züge. Die Sünde ist der Grund seiner Existenz. Das
monastische Leben ist Wiedergutmachung der Sünde.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.210)
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