Mittwoch, 1. August 2012

So tun, als ob


Aber die Sünde ist nicht bloß durch ein Ausgleichen ihrer Folgen wieder gutzumachen. Es geht nicht nur darum, den anfänglichen Verlust des Gleichgewichtes, den sie im Ablauf des Menschenlebens verursacht hat, wieder gutzumachen.

Trotzdem haben die Gläubigen von heute eine spontane und fast unüberwindliche Neigung, dies zu glauben und, zu handeln, als ob sie es glaubten. Was immer wir in dieser Hinsicht auch tun oder sagen, wir erwecken immer den Eindruck, dass die Sünde nur eine zu besiegende, naturgegebene Trägheit sei, die der Sündenfall höchstens hervorgehoben habe. Solange man hier stehen bleibt, hat man noch nicht einmal begonnen, die Wirklichkeit zu ahnen.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.210f)

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