Sie sehen Dich ohne Leben
Jesus dürstet - (14. von 16)
Der Du mit Licht bekleidet bist
wie mit einem Mantel, Dich nehmen
Josef und Nikodemus vom Kreuz herab.
Sie sehen Dich ohne Leben,
ohne Gewand und ohne Grab.
Ihrem Herzen voll Zärtlichkeit
Entströmt diese Klage:
O mein Meister,
O sanfter JESUS,
die Sonne hat sich in Dunkelheit
gehüllt,
als sie Dich sah,
ausgespannt am Holz des Kreuzes,
und die Erde erbebte vor Entsetzen.
Der Vorhang des Tempels zerriss,
und ich selbst sehe nun,
welchen Tod Du für mich erleiden
wolltest.
O mein Gott,
wie soll ich Dich begraben?
In welches Linnen Dich hüllen?
Mit welchen Händen
Deinen makellosen Leib berühren?
Mit welchem Lied soll ich
Dein Scheiden begleiten,
o mitleidvoller Herr?
Ich preise und verherrliche Dein
Leiden
und besinge Dein Begräbnis
und Deine Auferstehung,
und ich rufe:
O Herr, Ehre sei Dir,
O Herr, Ehre sei Dir.
(Troparion
aus dem Offizium der Grablegung)
Dich, der
Du das Leben bist,
nimmt man
tot Kreuz.
Man hat das
Los um Deine Kleider geworfen,
Deine Hände
und Deine Füße durchbohrt.
Und man
legt Dich in den Staub des Todes.
Die Engel
erstaunen.
Mit ihnen besingen
wir Deine Herablassung.
Man nimmt Dich
vom Kreuz herab wie
eine Lampe
vom Leuchter.
Dich das
wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,
Dich, die
Sonne der Gerechtigkeit,
die keinen
Untergang kennt,
wird man
unter den Scheffel stellen,
aber wer wird
uns dann erleuchten?
Bist Du
nicht das geschlachtete Lamm,
das das
ganze Neue Jerusalem erhellt?
Wie wird
das Reich des Todes
Deine
Ankunft ertragen?
Wird es
nicht vom
Glanz
Deines Lichtes
geblendet
sein?
Nein, sagst
Du uns.
So wird
sich die Prophetie erfüllen über die,
die im
Schatten und in der Finsternis sitzen.
Ein großes
Licht strahlt auf.
Fürchte
dich nicht,
wenn sich
zu dieser Stunde die Finsternis
auf Erden
verbreitet hat.
Fürchte
dich nicht zur Stunde,
in der ich
Mich
zu
verbergen scheine.
Für eine
kurze Zeit
siehst du
Mich nicht mehr.
Und wieder
eine kurze Zeit,
dann wirst
du Mich sehen.
Ich gehe
zum VATER.
Herr, was
heißt das:
eine kurze
Zeit,
in der ich Dich
nicht mehr sehe?
Du lädst
mich ein,
nicht
schwach zu werden,
wenn die
Nacht des Glaubens
undurchdringlich
und schwer wird
und wenn Du
Dich
zu
verbergen scheinst,
wenn mich
der Tod,
der mich
von allen Seiten umgibt,
erschreckt.
(Meditationen
nach einem Brief der
Monastischen
Familie von Bethlehem, 1998)
Labels: Fastenzeit, Gebet-Betrachtung-Gedanke, Liturgie
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