Samstag, 27. Oktober 2012

Johannes von Avila – nüchterner Realismus



Die Reformgutachten des Heiligen erweisen seine nüchtern-realistische Beurteilung der damaligen kirchlichen Zustände und seine reiche seelsorgliche Erfahrung.

Andalusien war damals als letzte von den Mauren zurückeroberte spanische Provinz weithin religiös unterentwickelt; Minderheiten waren auch noch mohammedanisch, die meisten Christen sehr oberflächlich. Der Heilige begnügte sich nicht mit allgemeinen Klagen und erbaulichen Beschwörungen des guten Willens. Er schildert die Einzelheiten der Missstände und fasst dann zusammen:

 "Wir sind so tief gefallen, dass wir weltlicher geworden sind als die Welt selber .... wir geben das Beispiel der Liebe zur Welt, nicht ein Beispiel der Geringschätzung ihrer Eitelkeiten, gerade so als ob Christus nicht zur Welt gekommen wäre, um uns zu lehren, wie wir auf ihr leben sollen".

Die Schuld an den desolaten Zuständen fand Johannes von Avila vor allem bei der mangelnden Pflichterfüllung des Klerus, insbesondere der Bischöfe, und auch bei dem schlechten Beispiel weltlicher Herren.

(Nach Johannes Stöhr, Theologisches 11,12/2011)

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