Johannes von Avila – nüchterner Realismus
Die
Reformgutachten des Heiligen erweisen seine nüchtern-realistische Beurteilung
der damaligen kirchlichen Zustände und seine reiche seelsorgliche Erfahrung.
Andalusien war
damals als letzte von den Mauren zurückeroberte spanische Provinz weithin
religiös unterentwickelt; Minderheiten waren auch noch mohammedanisch, die
meisten Christen sehr oberflächlich. Der Heilige begnügte sich nicht mit
allgemeinen Klagen und erbaulichen Beschwörungen des guten Willens. Er
schildert die Einzelheiten der Missstände und fasst dann zusammen:
"Wir sind so tief gefallen, dass wir
weltlicher geworden sind als die Welt selber .... wir geben das Beispiel der
Liebe zur Welt, nicht ein Beispiel der Geringschätzung ihrer Eitelkeiten,
gerade so als ob Christus nicht zur Welt gekommen wäre, um uns zu lehren, wie
wir auf ihr leben sollen".
Die Schuld an den
desolaten Zuständen fand Johannes von Avila vor allem bei der mangelnden Pflichterfüllung
des Klerus, insbesondere der Bischöfe, und auch bei dem schlechten Beispiel
weltlicher Herren.
(Nach
Johannes Stöhr, Theologisches 11,12/2011)
Labels: Johannes von Avila, Kirchenlehrer
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