Überlieferung
Es
ist sinnlos, diese grundsätzlichen Gegebenheiten der monastischen Überlieferung
überlisten zu wollen. Sie bauen nicht auf einem asketischen Ideal auf, das bloß
eine Seelenhygiene wäre.
Sie
würden viel eher etwas voraussetzen, das man eine krankhafte Anstrengung nennen
könnte. Und noch einmal sei es gesagt: wenn das Wort Abtötung einen Sinn hat,
wie könnte dann die Wirklichkeit, die es bezeichnet, vermeiden, diesen Eindruck
hervorzurufen.
Das
soll nicht heißen, dass nicht auch die spitzfindigsten Hygieniker die
Richtigkeit des Instinktes ahnen könnten, der die Mönche dazu treibt, diesen
Weg zu ergreifen.
Schon
Galenus sagte: „Man soll immer mit leichtem Appetit vom Tisch aufstehen."
Unserer Zeit näher, hat Carrel aufgezeigt, mit welchem Schaden für unsere
Anpassungsfähigkeit und daher auch für unsere Vitalität die Annehmlichkeiten
des Komforts bezahlt werden müssen.
Mehr
als dass sie die Askese in die sicheren Regionen eines „naturgemäßen
Lebens" zurückführen, lassen diese Bemerkungen in uns den Argwohn
gegenüber dem Irrealismus eines solchen Begriffes aufsteigen.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.216f)
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