Samstag, 11. August 2012

Fasten

Der Mönch schränkt sich zuerst in seiner Nahrung ein.

Man beachte, dass es hier nicht bloß um eine rein psychologische Aszese geht, auf welche die Modernen alle Abtötungen dieser Art nur zu gerne reduzieren möchten.
Die frühen Mönche strebten nicht nur und nicht direkt eine Abtötung des Geschmackssinnes an. Dazu hätte die Einfachheit des Mahles genügt. Was sie verhindern wollten, war das grundsätzliche Ziel jeder Ernährung: die Sattheit.

Ihre Nahrungsaskese bekämpft jenes Wohlbehagen, das auf eine wenn auch nicht übertriebene, so doch auf eine gute Mahlzeit, die wir als normal bezeichnen müssen, folgt. Entweder bedeutet dies nichts oder dass sie genau auf die Befriedigung der Natur verzichtet. Und genau das will das Wort Abtötung besagen, oder es bleibt ein übertriebener und abseitiger Ausdruck.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.216)

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