Mittwoch, 8. August 2012

Was also ist die Buße …


… im eigentlichen Sinn, und wie ist die in ihr inbegriffene Abtötung für die Entfaltung des ewigen Lebens notwendig?

Auf die erste Frage muss man antworten, daß die Buße das ist, was der heilige Johannes der Täufer, der Einsiedler im eigentlichen Sinn, das Vorbild des Mönchs, wie ihn die Alten nannten, als erster mit dem Wort metanoia gepredigt. hat. Das Wort „Umkehr" drückt am besten aus, was man darunter verstehen soll. Deshalb auch ist in der wirklichkeitsnahen und eindringlichen Schau des heiligen Benedikt das, was er „conversio morum" nennt, der erste Grundsatz des Bußweges, den der Mönch einschlagen muss.

Umkehr bedeutet etymologisch ein Wechseln des Weges.
Seit der Sünde folgt die Menschheit einer gewissen Richtung. Die Umkehr bricht mit ihr, um sich einer anderen zuzuwenden. Die Etymologie führt uns noch tiefer: Die metanoia bedeutet eine Umwandlung des Geistes, aber eine so radikale, dass sie einen vollkommenen Bruch mit der Vergangenheit fordert. Der neue Mensch, der sich auf dem neuen Wege entfalten wird, setzt den vorausgegangenen Tod des alten Menschen voraus.

Es versteht sich von selbst, dass die so verstandene Buße, vorausgesetzt, dass sie nicht widernatürlich ist, unbedingt übernatürlich sein muss. Wenn sie nicht durch die Taufe und die Eucharistie ihr mystisches Fundament in der sakramentalen Vereinigung mit dem gekreuzigten Christus hätte, wäre sie nichts anderes als Selbstmord.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.214)

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