Was also ist die Buße …
…
im eigentlichen Sinn, und wie ist die in ihr inbegriffene Abtötung für die
Entfaltung des ewigen Lebens notwendig?
Auf
die erste Frage muss man antworten, daß die Buße das ist, was der heilige Johannes
der Täufer, der Einsiedler im eigentlichen Sinn, das Vorbild des Mönchs, wie
ihn die Alten nannten, als erster mit dem Wort metanoia gepredigt. hat. Das
Wort „Umkehr" drückt am besten aus, was man darunter verstehen soll.
Deshalb auch ist in der wirklichkeitsnahen und eindringlichen Schau des
heiligen Benedikt das, was er „conversio morum" nennt, der erste Grundsatz
des Bußweges, den der Mönch einschlagen muss.
Umkehr
bedeutet etymologisch ein Wechseln des Weges.
Seit
der Sünde folgt die Menschheit einer gewissen Richtung. Die Umkehr bricht mit
ihr, um sich einer anderen zuzuwenden. Die Etymologie führt uns noch tiefer:
Die metanoia bedeutet eine Umwandlung des Geistes, aber eine so radikale, dass
sie einen vollkommenen Bruch mit der Vergangenheit fordert. Der neue Mensch,
der sich auf dem neuen Wege entfalten wird, setzt den vorausgegangenen Tod des
alten Menschen voraus.
Es
versteht sich von selbst, dass die so verstandene Buße, vorausgesetzt, dass sie
nicht widernatürlich ist, unbedingt übernatürlich sein muss. Wenn sie nicht
durch die Taufe und die Eucharistie ihr mystisches Fundament in der
sakramentalen Vereinigung mit dem gekreuzigten Christus hätte, wäre sie nichts
anderes als Selbstmord.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.214)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite