Freitag, 17. August 2012

Metanoia


Der reuige Sünder dagegen, der auf dem Wege ist, ein wirksam büßender Sünder zu werden, sagt wie der Verlorene Sohn zu seinem Vater:
"Ich habe gesündigt vor dem Himmel und vor dir. Ich bin nicht wert, dein Sohn zu heißen. Behandle mich wie einen deiner Knechte ... "

Die erste Wirkung der Abtötung muss in uns jenen Geist lebendig erhalten, ohne den das Leben des Mönchs aller Glaubwürdigkeit bar bliebe.

Die monastische Überlieferung hat diesen Geist mit dem Ausdruck Zerknirschung umschrieben.

Die Demutsgrade, auf denen der heilige Benedikt die ganze Spiritualität seiner Regel aufbaut, wollen nur deren fortschreitende Vertiefung eingehend darstellen. Im Ganzen geht es darum, sich mit dem grundlegenden Gedanken vertraut zu machen, dass unser Leben von einem Irrtum, von einem Fehler ausgeht. Man muss es daher durch die Reue, durch die Wiedergutmachung wieder richtigstellen (und hier tritt die metanoia ein). Ihr Prinzip kann auf der Basis, auf die wir unser Leben selbst gestellt haben, nur die Annahme des Leidens als des uns wahrhaft naturgemäßen Lebensgesetzes sein. Den Misston, das Nichtübereinstimmen mit dem Plan Gottes, nannte der heilige Paulus das „Gesetz unserer Glieder", das heißt, das Gesetz, das unsere gefallene Natur sich selbst gemacht hat.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.218f)

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