Metanoia
Der
reuige Sünder dagegen, der auf dem Wege ist, ein wirksam büßender Sünder zu
werden, sagt wie der Verlorene Sohn zu seinem Vater:
"Ich
habe gesündigt vor dem Himmel und vor dir. Ich bin nicht wert, dein Sohn zu
heißen. Behandle mich wie einen deiner Knechte ... "
Die
erste Wirkung der Abtötung muss in uns jenen Geist lebendig erhalten, ohne den
das Leben des Mönchs aller Glaubwürdigkeit bar bliebe.
Die
monastische Überlieferung hat diesen Geist mit dem Ausdruck Zerknirschung
umschrieben.
Die
Demutsgrade, auf denen der heilige Benedikt die ganze Spiritualität seiner
Regel aufbaut, wollen nur deren fortschreitende Vertiefung eingehend
darstellen. Im Ganzen geht es darum, sich mit dem grundlegenden Gedanken
vertraut zu machen, dass unser Leben von einem Irrtum, von einem Fehler
ausgeht. Man muss es daher durch die Reue, durch die Wiedergutmachung wieder
richtigstellen (und hier tritt die metanoia
ein). Ihr Prinzip kann auf der Basis, auf die wir unser Leben selbst gestellt
haben, nur die Annahme des Leidens als des uns wahrhaft naturgemäßen Lebensgesetzes
sein. Den Misston, das Nichtübereinstimmen mit dem Plan Gottes, nannte der
heilige Paulus das „Gesetz unserer Glieder", das heißt, das Gesetz, das
unsere gefallene Natur sich selbst gemacht hat.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.218f)
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