Grundlage der Buße
Die
einzig mögliche Antwort darauf ist, dass dieser Schein eine Falle ist; denn was
ein elementares Recht des Menschen zu sein scheint, ist es nicht mehr. Wir
können nicht mehr ganz einfach leben, uns dieser Welt bedienen, als wäre sie
für uns gemacht (was uns das Wort Gottes als erstes versichert). Wir haben
nicht mehr das Recht dazu.
Dies
zu erkennen, ist die Grundlage der Buße.
Aber
wir werden sie nie als ein Gut erkennen, ehe wir sie nicht in die Tat umgesetzt
haben. Sich still der Güter dieser Welt zu erfreuen, setzt ein reines Gewissen gegenüber
dem Schöpfer dieser Welt voraus. Dieses gute Gewissen können wir nicht mehr
haben. Uns den gesündesten irdischen Freuden hinzugeben, selbst wenn wir uns ihrer
auf die mäßigste Weise bedienten, hieße, ein Missverständnis, die unheilvollste
aller Illusionen aufrecht zu erhalten.
Die
Befriedigung, die Ruhe würden uns als die normalen Folgen der Stillung der
elementaren Bedürfnisse in einer falschen Sicherheit wiegen. Der Friede, den
diese Sättigung stiften würde, wäre ein Scheinfrieden.
Er
wäre nur eine Gewissensbetäubung, ein Versinken in einem falschen irdischen
Paradies, das für uns nicht mehr möglich ist.
Der
letzte Grund, warum der Mönch hienieden jede Ruhe, jedes „Sich-einrichten“,
jedes „Sich-angleichen“ zu meiden hat, ist das erste, was er tun muss, um Gott
wiederzufinden: sich als Sünder erkennen.
Und
ein Sünder, der sich bei Gott fühlt und benimmt wie zu Hause, hat noch nicht
einmal begonnen, sich seiner Situation bewusst zu sein. Geschweige denn, dass für
ihn die Frage der Wiedergutmachung besteht: er ahnt noch nicht einmal deren
Notwendigkeit.
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.217f)
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