Donnerstag, 30. August 2012

Demut des Sünders


Es ist in der Tat ein unerhörtes Mysterium, dass die ganze Kirche nur ein Armer, und dass alle Heiligen zusammen nur ein Armer sind, der allein erhört wird."

Dazu müssen wir erkennen, wie „L. Duguet“ hinzufügt, dass diese Armut schuldhaft ist. Die Demut, die uns erfüllen soll, erkennt, dass sie nichts besitzt, was ihr nicht gegeben worden wäre. Es ist die Demut des Sünders, der weiß, dass er die erste Gnade, die Gnade der Schöpfung entweiht hat und dass die Gnade der Erlösung ihm nicht nur nicht gebührt, sondern ihm auch verweigert werden könnte, wenn Gott nur gerecht wäre.

Der Mönch ist vor allem der Mensch, für den der Zustand der Sünde, in dem alle Menschen leben, den sie aber nicht annehmen und nicht anerkennen, zur Wirklichkeit wird. Um ihn aber zu erkennen, muss er das Unbestimmte hinter sich lassen.
Seine persönliche Buße muss ihn seine persönlichen Sünden bekennen und ihre gerechten Folgen annehmen lassen.
Denn sich als Sünder erkennen, ist solange völlig umsonst, als man sich unter die Allgemeinheit des Begriffes der Sünde flüchtet, um der persönlichen Verantwortung auszuweichen. Ein Akt, eine Folge von Akten muss unser ganzes Leben wiederaufrichten und prägen und uns verpflichten, die Sünde nicht nur als einen allgemeinen anonymen Fehler, sondern als den unseren auf uns zu nehmen.

Nach dem heiligen Benedikt hat die fortschreitende Pflege der Demut nur dieses Ziel. Sie gibt allen Abtötungen des Mönchs ihre Bedeutung. Diese verpflichten ihn mit der ganzen Überzeugungskraft, welche die Wirklichkeit uns aufdrängt, aber ohne eine tatsächliche und willentliche Demütigung nie erhalten kann. Sie sollen uns sagen: „Dieser Mensch bist du."

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.224f)

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