Demut des Sünders
Es
ist in der Tat ein unerhörtes Mysterium, dass die ganze Kirche nur ein Armer,
und dass alle Heiligen zusammen nur ein Armer sind, der allein erhört wird."
Dazu
müssen wir erkennen, wie „L. Duguet“ hinzufügt, dass diese Armut schuldhaft
ist. Die Demut, die uns erfüllen soll, erkennt, dass sie nichts besitzt, was
ihr nicht gegeben worden wäre. Es ist die Demut des Sünders, der weiß, dass er
die erste Gnade, die Gnade der Schöpfung entweiht hat und dass die Gnade der
Erlösung ihm nicht nur nicht gebührt, sondern ihm auch verweigert werden
könnte, wenn Gott nur gerecht wäre.
Der
Mönch ist vor allem der Mensch, für den der Zustand der Sünde, in dem alle
Menschen leben, den sie aber nicht annehmen und nicht anerkennen, zur
Wirklichkeit wird. Um ihn aber zu erkennen, muss er das Unbestimmte hinter sich
lassen.
Seine persönliche
Buße muss ihn seine persönlichen Sünden bekennen und ihre gerechten Folgen annehmen
lassen.
Denn
sich als Sünder erkennen, ist solange völlig umsonst, als man sich unter die
Allgemeinheit des Begriffes der Sünde flüchtet, um der persönlichen
Verantwortung auszuweichen. Ein Akt, eine Folge von Akten muss unser ganzes
Leben wiederaufrichten und prägen und uns verpflichten, die Sünde nicht nur als
einen allgemeinen anonymen Fehler, sondern als den unseren auf uns zu nehmen.
Nach
dem heiligen Benedikt hat die fortschreitende Pflege der Demut nur dieses Ziel.
Sie gibt allen Abtötungen des Mönchs ihre Bedeutung. Diese verpflichten ihn mit
der ganzen Überzeugungskraft, welche die Wirklichkeit uns aufdrängt, aber ohne
eine tatsächliche und willentliche Demütigung nie erhalten kann. Sie sollen uns
sagen: „Dieser Mensch bist du."
(Aus
dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums,
Otto Müller Verlag 1958, S.224f)
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