Donnerstag, 5. Juli 2012

Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 15


(4) Brief an Abba Lukios -4-

Der Kampf also, der mit Unterscheidungsgabe geführt wird, ist voll zahlreicher Versuchungen. Er bewirkt aber eine große Reinheit des Herzens, die von den Dämonen nicht verspottet wird, weil sie nicht in der Lage sind, den Intellekt oder die Seele zu verklagen. Gleichwie nämlich die Weisheit die Einsichten der leiblichen Dinge zutreffend richtet, ebenso nimmt man auch an, daß die Unterscheidungsgabe bei den im Intellekt eingeprägten Gestalten die heiligen Gedanken von den verdorbenen, die reinen von den befleckten unterscheidet. Und sie läßt die List der spöttischen Dämonen erkennen, die sich mit den Bildern der Sinne und des Gedächtnisses bekleiden, um die Seele, die zur „Erkenntnis Christi” eilt, in die Irre zu führen8.

8 Der Unterscheidung der Geister, die bei den Wüstenvätern eine große Rolle spielt, hatte schon Origenes, P Arch III, 2 — 3, seine Aufmerksamkeit gewidmet, vgl. MARTY, Discernement. Evagrios spielt hier vielleicht auf eine Lehre an, die er von seinem Meister Makarios dem Großen empfangen hat, der für seine Sulueptcrtg berühmt war (HL 17, S. 43, 16). Zur "Erkenntnis Christi" s. o. Ep 1, Anm. 2.

(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)

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