Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 14
(4) Brief an Abba Lukios -3-
Auch du weißt indessen durch unseren Herrn, daß das Lesen der göttlichen
Schriften für die Reinheit gar sehr von Nutzen ist, da es den Intellekt von den
Sorgen dieser sichtbaren Welt abwendet, aus denen die Verderbtheit der
befleckten Gedanken entsteht, die durch ihre Leidenschaften den Intellekt fesseln
und an die körperlichen Dinge binden. Sprich also unverdrossen mit den Brüdern,
damit sie die Schriften zur gewohnten Stunde lesen und „nicht die Welt lieben
und was in ihr ist”6, um auf die Gedankendiebe achtzugeben. Dieses
Achtgeben nämlich ist ein Gift, das die „Wölfe”7 vernichtet, und die
Dämonen hassen es gar sehr.
6 Joh 2, 15.
7 Die Wölfe sind eben die Dämonen selbst, vgl. Mal
cog XVII, die auch mit den Gedankendieben gemeint sein werden, die uns
durch die Leidenschaften die Gedanken stehlen, vgl. Joh 10, 1 u. ö.
(aus: Evagrios
Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit
wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von
Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)
Labels: Evagrios Pontikos
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