Mittwoch, 4. Juli 2012

Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 14


(4) Brief an Abba Lukios -3-

Auch du weißt indessen durch unseren Herrn, daß das Lesen der göttlichen Schriften für die Reinheit gar sehr von Nutzen ist, da es den Intellekt von den Sorgen dieser sichtbaren Welt abwendet, aus denen die Verderbtheit der befleckten Gedanken entsteht, die durch ihre Leidenschaften den Intellekt fesseln und an die körperlichen Dinge binden. Sprich also unverdrossen mit den Brüdern, damit sie die Schriften zur gewohnten Stunde lesen und „nicht die Welt lieben und was in ihr ist”6, um auf die Gedankendiebe achtzugeben. Dieses Achtgeben nämlich ist ein Gift, das die „Wölfe”7 vernichtet, und die Dämonen hassen es gar sehr.

6 Joh 2, 15.
7 Die Wölfe sind eben die Dämonen selbst, vgl. Mal cog XVII, die auch mit den Gedankendieben gemeint sein werden, die uns durch die Leidenschaften die Gedanken stehlen, vgl. Joh 10, 1 u. ö.

(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)

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