Samstag, 7. April 2012

Ein neues Grab

Jesus dürstet  - (15. von 16)

Nikodemus brachte eine Mischung
Aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.
Sie nahmen den Leichnam JESU
und umwickelten ihn
mit Leinenbinden, zusammen
mit den wohlriechenden Salben,
wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
An dem Ort, wo man Ihn gekreuzigt hatte,
war ein Garten, und in dem Garten
war ein neues Grab, in dem noch niemand
bestattet worden war.
Wegen des Rüsttages der Juden
und weil das Grab in der Nähe lag,
setzten sie JESUS dort bei.
Dann wälzten sie einen großen Stein
vor den Eingang des Grabes und gingen weg.
Auch Maria aus Magdala und die andere Maria
waren dort;
sie saßen dem Grab gegenüber.
(Joh. 19, 39b - 42; Mt. 27, 60b – 61)

O Herr, Nikodemus wetteifert
mit Maria von Bethanien und bringt mehr als
zweiunddreißig Kilo wohlriechender Aromate,
um Dich, den Unverweslichen, zu salben.
Er weiß nicht, was er tut!

Aber es ist vor allem ein Ausdruck
seiner Liebe und seiner Verehrung.
Hier liegt Dein Leib,
dem Felsennest anvertraut.
Wenn Johannes sich die Mühe gibt,
um uns zu berichten,
dass dieses Grab jungfräulich ist,
ist es deshalb, weil er uns nahelegen will,
dass es zu dieser Stunde
in Wahrheit das jungfräuliche Herz
Deiner Mutter ist,
in das Du gelegt wirst.

Als einzige bleibt sie unerschütterlich
in der Hoffnung auf Deine Auferstehung.
Und wenn Nikodemus an Deiner Grablegung teilnimmt,
ist es nicht gerade deshalb, damit er von Dir lerne,
wie man von neuem in das wahre Leben
geboren werden kann, wenn man schon alt geworden ist,
und indem man Maria zur Mutter hat?

Der Stein ist weggewälzt.
Alles ist still. Das Wort, das Du an mich richtest,
ist Dein geheimnisvoller Sabbat.
Alles schweigt.
Die Schöpfung hält ihren Atem an.
Du, der Meister des Lebens,
steigst in die tiefste Tiefe unserer Unterwelt.
Überall da, wo
in mir Nicht-Liebe
und Tod herrschen.

Aber mit Maria will ich Dich
auch in meinem Herzen bewahren.
Dort mögest Du in Sicherheit ruhen.
Dort will ich Dich für immer
fest halten, indem ich alles,
was nicht Du bist,
zurückweise,
und indem ich Dir allein anhange.

Du wirst mein Leben sein,
Du wirst meine Nahrung,
meine Ruhe und meine Freude sein.
Indem Du mein Herz beruhigst, Du,
der Du niemals den Schoß des VATERS verlässt,
lehrst Du mich, mit Dir
in Seinem Herzen zu ruhen –
im Abgrund des Feuers Seiner Vaterschaft.



(Meditationen nach einem Brief der
Monastischen Familie von Bethlehem, 1998)

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