Freitag, 23. März 2012

Teure Liebe


Jesus dürstet  - (5. von 16)

Der Verräter hatte mit ihnen
ein Zeichen vereinbart und gesagt:
Der, den ich küssen werde, der ist es.
Nehmt Ihn fest, führt Ihn ab,
und lasst Ihn nicht entkommen.
Und als Er kam, ging er sogleich
auf JESUS zu und sagte: Rabbi!
Und er küsste Ihn.
JESUS erwiderte ihm:
Freund, dazu bist du gekommen?
Da ergriffen sie Ihn und nahmen Ihn fest.
Einer von denen, die dabeistanden,
zog das Schwert, schlug auf den Diener des
Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.
Da sagte JESUS zu ihnen:
Wie gegen einen Räuber seid ihr
mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen,
um Mich festzunehmen.
Tag für Tag war Ich bei euch im Tempel und lehrte,
und ihr habt Mich nicht verhaftet;
aber das ist geschehen,
damit die Schrift in Erfüllung geht.
Da verließen Ihn alle und flohen.
(Mk. 14,44 - 50; Mt. 26, 50a)

O Herr, Du der Gute, der Wohltuende,
wirst mit einem Kuss des Verrates begrüßt.
Du wirst an jene verkauft, die Dir missgünstig sind.
Du, Gott, lieferst Dich freiwillig den Fesseln aus.

Wie konnte das Universum weiter bestehen,
als Dein eigener Jünger um Dich feilschte und
eine Falle für Dich ausheckte?
Als er Deinen Tod anstiftete, er der Geliebte,
und als er Dich zurückwies, er der Berufene,
der Dich verlässt.
Du hast ihn mit Herrlichkeit bekleidet,
und er hat Dich beschimpft.
Du hast Dich niedergebeugt
und bist ihm zum Diener geworden.
Du hast ihm die Füße gewaschen,
diese Füße, die gelaufen sind,
um Dich zu verraten.
Du hast ihn genährt mit Deinem Leib
und hast ihn mit Deinem Blut getränkt.
Du hast ihm den Ehrenbissen gereicht.
Mit vollem Recht nennst Du ihn "Freund",
während er Dich verrät.

Herr, Du hast dieses Ereignis vorausgesagt:
Ich weiß wohl, welche Ich erwählt habe,
aber das Schriftwort muss sich erfüllen:
Einer, der Mein Brot aß,
hat Mich hintergangen.
Ich sage es euch schon jetzt,
ehe es geschieht, damit ihr,
wenn es geschehen ist, glaubt:
Ich bin es.

O Herr, bewahre uns vor der Sünde,
die Dich dem Tod ausgeliefert hat, Dich,
der Du zu allen gut bist.
Herr, Du kennst meine Schwachheit,
wenn ich mich an Dich binde,
wirst Du nicht zulassen,
dass ich Dir den Kuss des Judas gebe.
Und wenn es etwas gibt,
für das ich im Begriff wäre,
Dich zu verkaufen, zeige es mir immer.
Schenke mir, mich immer zu erinnern,
dass Deine Liebe mir teurer ist
als alles in der Welt.

(Meditationen nach einem Brief der
Monastischen Familie von Bethlehem, 1998)

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1 Kommentare:

Am/um 23. März 2012 um 05:51 , Blogger sacerdos viennensis meinte...

Sehr schön. Danke.

 

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